Die SBB beschafft gemeinsam mit den Tochterunternehmen Thurbo und RegionAlps 286 neue einstöckige Triebzüge mit dem Namen Evo für den Regionalverkehr. Evo steht für Evolution/Weiterentwicklung des bereits eingeführten und bekannten Flirts.
Die SBB bestellt gemeinsam mit RegionAlps und Thurbo bei Stadler 286 einstöckige S-Bahn-Triebzüge. Die neuen Züge bieten zahlreiche Mehrwerte für unsere Kundinnen und Kunden. Die zentralen Merkmale sind:
Die Züge werden in zwei Ausführungen beschafft. Typ 1 bietet den Passagieren auf 73.5 Metern Länge insgesamt 146 Sitzplätze. Typ 2 ist 57.8 Meter lang und verfügt über 134 Sitzplätze.
Beide Typen berücksichtigen die Vorgaben für Reisende mit Mobilitätseinschränkung und verfügen pro Zug insbesondere über 2 Plätze für Rollstuhlfahrende – neu auch in der 1. Klasse – und ein rollstuhlgängiges WC.
Beide Zugtypen verfügen über eine bessere Motorisierung und optimierte Prozesszeiten gegenüber den heutigen Zügen des Regionalverkehrs. Damit werden die neuen Fahrzeuge einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Pünktlichkeit leisten.
Die Züge verfügen über neu gestaltete und grosszügige Multifunktionszonen, mehr Stauraum für Velo, Kinderwagen und Gepäck, guten Mobilfunkempfang für unterwegs, Steckdosen. Der gesamte Innenraum ist grosszügig und hell gestaltet.
Bei den Klimageräten wird neu Propan (R290) als klimafreundliches und nachhaltiges Kühlmittel verwendet.
Die ersten Züge sollen voraussichtlich ab Dezember 2026 eingesetzt werden und sind primär als Ersatz für die bisherigen Züge vorgesehen, die bis voraussichtlich Ende 2034 aufgrund ihrer erreichten Lebensdauer ausrangiert werden müssen. Damit kann weiterhin ein wettbewerbsfähiger, attraktiver und klimafreundlicher öffentlichen Verkehr angeboten werden.
Das Beschaffungsvolumen beträgt rund 2 Milliarden CHF. Das Beschaffungsprojekt ist mit den kantonalen Behörden und dem Bundesamt für Verkehr abgestimmt.
Die SBB hat den Grossauftrag gemäss den beschaffungsrechtlichen Bestimmungen vergeben. Die Anbieter wurden zum Prozessbeginn über die Zuschlagskriterien informiert. Für die Bewertung massgebend waren Wirtschaftlichkeit, Qualität, Erfüllungsgrad der Lastenhefte und kommerziell-technische Einzelaspekte.
Bei der Wirtschaftlichkeit werden nicht nur die Investitionskosten berücksichtigt, d.h. der Kaufpreis pro Fahrzeug, sondern auch die Betriebskosten. Dazu gehören Kosten für Instandhaltung, Reinigung, Energie und Trassen sowie die Preise für ausgewählte Ersatzteile. Insgesamt hat Stadler der Wirtschaftlichkeit am besten abgeschnitten; dies ist zurückzuführen auf die tieferen Betriebskosten.
Bei der Qualität hebt sich Stadler insbesondere durch den Projektplan positiv hervor. So werden unter anderem projektkritische Meilensteine wie Sicherheitsnachweise, Zulassung oder Netzzugang detailliert und nachvollziehbar dargestellt.
SBB: 155 Züge, weitere 174 Züge als Optionen gesichert
Thurbo: 107 Züge, weitere 40 Züge als Optionen gesichert
RegionAlps: 24 Züge, weitere 10 Züge als Optionen gesichert
Die Nachfrage steigt zurzeit wieder an. Die SBB schätzt jedoch, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis sich die Passagierzahlen vollständig erholt haben. Langfristig wird die Bahn aber wieder stark wachsen; dazu trägt auch das steigende Bedürfnis nach klimafreundlichem und komfortablem Reisen bei.
Der Einsatz der neuen Flotte ist primär im Binnenverkehr im bestehenden Regionalverkehr (exkl. Genève, Tessin, Zürich) geplant. Aufgrund der Entwicklungen der S-Bahn-Systeme muss eine Teilflotte ins grenznahe Ausland (insb. Deutschland und Österreich) verkehren können.
Die ersten Züge werden im Laufe des Jahres 2026 den Betrieb aufnehmen.
18. Mai 2020: Start der selektiven zweistufigen Ausschreibung der Züge
1. September 2020: Präqualifikation von drei Antragsteller (Alstom, Siemens, Stadler)
5. Oktober 2021: Vergabe des Auftrags an Anbieter Stadler
Mit diesem Vorgehen wird die Bahnproduktion mit einer homogeneren Flotte vereinfacht und die Betriebskosten dank damit geschaffener Synergien reduziert. Damit leisten die drei Gesellschaften einen wichtigen Beitrag, damit unsere Kunden von einem wettbewerbsfähigen und attraktiven öffentlichen Verkehr profitieren können.
Die neuen Fahrzeuge ersetzen nachfolgenden Altfahrzeuge:
SBB: Domino, Flirt (1. Generation)
Thurbo: Gelenktriebwagen (GTW)
RegionAlps: Domino und Nina
Die Flottenstrategie der SBB sieht im S-Bahn-Verkehr auch künftig einstöckige und doppelstöckige Fahrzeuge vor. Einstöckige Fahrzeuge werden insbesondere auf Linien benötigt, auf denen die Bahninfrastruktur keinen Einsatz von doppelstöckigen Fahrzeugen zulässt. Die Kapazität der einstöckigen Fahrzeuge ist auf den meisten S-Bahn Linien für die prognostizierte Nachfrage ausreichend. Doppelstöcker kommen auch weiterhin auf frequenzstarken Linien u.a. in den S-Bahnen rund um Zürich, im Mittelland und der Waadt zum Einsatz. Einstöckige Züge bieten, sofern die Kapazität ausreichend ist, grundsätzliche Vorteile im Hinblick auf die Haltedauer und die Wirtschaftlichkeit.
Der geplante Einsatz im S-Bahn-Verkehr und die aktuellen Produktportfolio der Rollmaterialhersteller ermöglichen den Verzicht auf Neuentwicklungen. Wo aufgrund des technologischen Wandels erforderlich, wird jedoch auch dieses Fahrzeug angepasst (z.B. Zugsicherung, Ablösung GSM-R, nachhaltiges Kältemittel bei Klimageräten).
Bei anderen Beschaffungen der SBB mussten zusätzliche spezifische Anforderungen, wie Druckertüchtigungen für die NEAT-Tunnel oder Wankkompensation, erfüllt werden. Die Rollmaterialhersteller hatten zum Zeitpunkt der Beschaffungen keine geeigneten Produkte in ihren Katalogen.
Zugtyp 1
Sitzplätze Total 146, davon 1. Kl. 28 / 2. Kl. 118, exkl. 2 Rollstuhlplätze
Veloselbstverlad Stellplätze: bis zu 12 Stellplätze (Multifunktionszonen)
Toiletten total / davon rollstuhlgängig: 1 / 1
Einstiege pro Seite total: 8
Wagen: 4
Länge: 73.5 m
Zugtyp 2
Sitzplätze Total 134, davon 1. Kl. 18 / 2. Kl. 116, exkl. 2 Rollstuhlplätze
Veloselbstverlad Stellplätze: bis zu 10 Stellplätze (Multifunktionszonen)
Toiletten total / davon rollstuhlgängig: 1 / 1
Einstiege pro Seite total: 3
Wagen: 3
Länge: 57.8 m
Sie werden voraussichtlich dem Abbruch zugeführt. Falls für Einzelzüge Käufer gefunden werden, werden diese weiterverkauft.