SBB und ÖBB wollen gemeinsam einen starken Nachtverkehr in Europa

Die SBB und die ÖBB werden im internationalen Personenverkehr ihre langjährige Zusammenarbeit verstärken. Die beiden Partnerbahnen wollen das bereits bestehende Angebot sowohl für Tagesverbindungen als auch im Nachtzugverkehr ausbauen.

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Die Nachfrage im internationalen Bahnverkehr hat im ersten Halbjahr 2019 deutlich zugenommen. Neben dem schrittweisen Angebotsausbau hat vor allem auch die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu starken Nachfragesteigerungen der umweltfreundlichen Bahnreisen beigetragen. Die SBB verfolgt seit vielen Jahren national und international eine Kooperationsstrategie und hat ihr Angebot zusammen mit anderen Bahnen der Nachbarländer stetig ausgebaut.

Langjährige Zusammenarbeit wird verstärkt.

Um der aktuellen und künftigen Entwicklung im internationalen Personenverkehr weiter Rechnung zu tragen, haben die SBB und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) beschlossen, ihre Zusammenarbeit sowohl für Tagesverbindungen als auch im Nachzugverkehr weiter auszubauen. Bereits vereinbart und in Vorbereitung befindet sich der Angebotsausbau des EuroCity (EC) zwischen Zürich Bregenz und München, der ab Dezember 2020 auf täglich sechs Verbindungen pro Richtung ausgebaut wird. Zur Entwicklung des gemeinsamen Nachtzugverkehrs wurden folgende Massnahmen vereinbart: Bei bereits heute angebotenen Verbindungen – insbesondere zwischen Zürich–Basel und Berlin sowie Hamburg – wird eine Kapazitätserweiterung geprüft. Diese Nightjet-Verbindungen haben aufgrund der hohen Nachfragesteigerungen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Für das aktuell nur aus Schlafwagen bestehende Angebot zwischen Zürich und Prag soll gemeinsam mit der Tschechischen Bahn (CD) die Möglichkeit einer Ausweitung des Angebotes mit zusätzlichen Liegewagen geprüft werden. Ausserdem streben beide Kooperationspartner an, weitere noch gemeinsam zu bestimmende europäische Städte in das gemeinsame Nightjet-Netz aufzunehmen und mit der Schweiz zu verbinden. Gemeinsam wollen sich SBB und ÖBB zudem für bessere verkehrspolitische Rahmenbedingungen für den Betrieb von Nachtzügen einsetzen, zum Beispiel über die finanzielle Förderung der Nachtzüge mit CO-2-Abgaben sowie über eine Entlastung bei den anfallenden Betriebskosten wie Trassennutzungsgebühren.

Die ÖBB sind mit Nightjet der grösste Anbieter im Nachtverkehr in Europa und haben im Rahmen der bestehenden Zusammenarbeit wesentlich zum Erhalt von Nachtzügen ab der Schweiz beigetragen. «Wir sind vom Erfolg des Nightjets überzeugt. Deswegen investieren wir weiter und haben bereits 13 neue Nightjet-Garnituren der neusten Generation bestellt. Die Produktion der Züge läuft gerade an, im Laufe des Jahres 2022 werden die neuen Züge im modernen Design und mit noch mehr Komfort im Einsatz sein», so Andreas Matthä, CEO der ÖBB.

Andreas Meyer, CEO der SBB, ist überzeugt, dass «die Nachfrage nach Bahnreisen, für schnelle Tagesverbindungen und für Nachtzüge, weiter zunehmen wird. Ich gehe davon aus, dass diese Entwicklung nachhaltig ist und die Nachfrage nach umweltfreundlicher und ressourcenschonender Mobilität vor allem bei jungen Kunden zunehmen wird».

Für die SBB und die ÖBB ist der Nachtverkehr ein wichtiger Bestandteil des gesamten Angebots mit einem grossen Synergiepotenzial zu den Tagesverbindungen. Ein attraktives Angebot auf der Schiene unterstützt das Ziel, den Flugverkehr im Kurzstreckenbereich auf die Bahn zu verlagern.

Zürich zweitgrösster Hub für Nachtzüge in Europa.

Zürich ist mit dem Angebot von Nachtzügen nach Hamburg, Berlin, Wien, Graz, Budapest, Prag und Zagreb bereit heute der zweitgrösste Hub für Nachtverkehre in Europa. Nur in Wien starten und enden mehr Nachtzüge als in Zürich.