Hier erfahren Sie, welche Infrastrukturprojekte nötig sind, um die geplanten Angebote bis 2035 anbieten zu können.
Angebot bestimmt Infrastruktur. Das ist ein wichtiger Grundsatz. Einen Tunnel zu bauen und erst hinterher zu klären, wie man ihn befahren kann, wäre nicht sinnvoll. Es ist umgekehrt: Die Verkehrsplaner:in sagt der Ingenieur:in, wo es eine Infrastruktur braucht, um ein neues Angebot zu fahren. Um die geplanten Angebotsausbauten in der Region Basel einzuführen, sind zahlreiche Bauprojekte nötig. Die meisten stammen aus den Ausbauschritten 2025 und 2035. Sie sind vom Parlament beschlossen und via Bahninfrastrukturfonds mit Bundesgeldern finanziert. Da Basel eine Grenzregion ist, gibt es Projekte, die das deutsche Bundeseisenbahnvermögen (BEV), beziehungsweise die DB, und die SNCF Réseau realisieren. Sie tun dies teils im Auftrag der Schweiz, teils mit finanzieller Beteiligung der Schweiz. Die Ausnahme der Regel ist der in der Schweiz gelegene Planfeststellungsabschnitt (PfA) 9.3 des Grossprojekts Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel der DB. Die DB führt den PfA 9.3 aus, Deutschland und die EU finanzieren ihn – ohne Schweizer Beteiligung.
2023 sind in der Region Ausbauprojekte im Umfang von rund 1,7 Milliarden Franken in Umsetzung. Zusätzlich zu den Ausbauprojekten sind stete Unterhalts- und Erneuerungsprojekte nötig, um einen sicheren und pünktlichen Bahnbetrieb zu gewährleisten. All diese Bauprojekte benötigen aus Sicherheitsgründen Gleissperren und Geschwindigkeitsreduktionen. Fahrplaneinschränkungen und Nachtarbeiten sind deshalb leider unausweichlich.
Die Projekte detaillierter erklärt.
Stand Januar 2023.
Das Projekt Leistungssteigerung schafft im Bahnhof Basel SBB die nötigen Kapazitäten für die zusätzlichen Zugshalte des S-Bahn-Viertelstundentakts Basel–Liestal sowie weiteren Angebotsausbauten. Das zentrale Element des Projekts ist der Bau eines neuen, zusätzlichen Perrons auf der Bahnhofsüdseite, südlich des heutigen Durchfahrtgleises 19. Dazu sind umfangreiche Umbauten im südlichen Gleisfeld nötig.
Das Projekt provisorische Passerelle entlastet als Überbrückungsmassnahme die bestehende Passerelle. Die Passerelle wird im Bereich zwischen der bestehenden Passerelle und der Margarethenbrücke liegen und die Perrons erschliessen. Sie wird zusammen mit der Leistungssteigerung Basel SBB umgesetzt und ist eine der Voraussetzungen für den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal und weiteren Angebotsausbauten.
Mit dem Ausbau der Abstellanlagen Süd im Güterbahnhof Basel schafft die SBB die nötigen Abstellkapazitäten für die mit dem STEP Ausbauschritt 2025 zusätzlich erwarteten S-Bahn-Kompositionen und die längeren Fernverkehrszüge. Der Ausbau der Anlage stellt sicher, dass die Züge auch weiterhin – trotz mehr Angebot – zur richtigen Zeit am richtigen Ort für die Reisenden bereitstehen.
Die Entflechtung Basel–Muttenz ist der Bypass für die stark ausgelastete Hauptausfahrt des Bahnhofs Basel SBB. Dank ihr können die S-Bahn-Züge in Richtung Liestal und Rheinfelden die Hauptausfahrtsstrecke zwischen dem Bahnhof Basel SBB und Muttenz künftig systematisch via dem Basler Güterbahnhof umfahren, ohne dabei Güterzüge aus Deutschland und Fernverkehrszüge aus beiden Richtungen kreuzen zu müssen. Das Projekt ist eine der Voraussetzungen für den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal und alle späteren Angebotsausbauten in der Region.
1 sowie alle späteren Angebotsausbauten in der Region
Ursprünglich wurden die Anlagen des Rangierbahnhofs Basel auf die Anforderungen des Einzelwagenladungsverkehrs (EWLV) konzipiert. Wegen Veränderung der Verkehrsbeziehungen wird das heutige Aufkommen zu zwei Drittel von Transitverkehr und zu einem Drittel von Import-/Exportverkehr generiert. Um das gesteigerte Gütervolumen des Ausbauschritts 2025 im Rangierbahnhof Basel verarbeiten zu können, arbeitet die SBB in mehreren Modulen Massnahmen zur Leistungssteigerung aus. Sie erstellt beispielsweise zusätzliche Zugfahrstrassen und Lokabstellplätze sowie eine neue Bremsprüfanlage. Weiter erhöht sie die Gleisnutzlänge.
Aktuelle Phase
Geplante Umsetzung
Kosten
Angebot
Umsetzung
2021 bis 2025
CHF 80 Mio.
allgemeine Produktions- und Kapazitätssteigerung
Auch in Pratteln bestehen Zugfolge- und Zugkreuzungskonflikte, welche die Kapazität einschränken. Diese wurden in einem ersten Schritt mit einer Optimierung der Signalanlage angegangen, was kürzere Zugfolgezeiten ermöglicht. Das reicht, um in Pratteln die Voraussetzungen für einen stabilen S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal zu schaffen. Der Bund hat deshalb entschieden, das ursprünglich im Ausbauschritt 2025 geplante Entflechtungsbauwerk vorderhand nicht zu realisieren. Er will erst dann auf dieses zurückkommen, wenn neue Angebotsausbauten die Entflechtung nötig machen.
Die SBB baut im Norden des Bahnhofareals Liestal ein neues Wendegleis für S-Bahn-Züge und verlängert zu dessen Erschliessung das Perron Gleis 1 in Richtung Frenkendorf. Das Projekt ist eine der Voraussetzungen für den S-Bahn-Viertelstundentakt zwischen Basel und Liestal.
Im Rahmen des Projekts Vierspurausbau baut die SBB zudem die Perron- und Gleisanlagen im Bahnhof und dessen Zufahrten aus und entschärft so die Zugkreuzungskonflikte. Das sorgt für einen pünktlicheren und störungsfreieren Bahnverkehr auf der Linie Olten–Basel.
Das Projekt Perronzugang Margarethen beinhaltet eine rund 15 Meter breite Fussverkehrsbrücke. Sie soll direkt an der Ostseite der Margarethenbrücke liegen und alle Perrons mit Treppen, Rolltreppen und Doppelliften erschliessen. Teil des Projekts sind zudem umfangreiche Umbauten im Bereich der Perrons und Gleise.
Die neue Haltestelle Dornach Apfelsee erschliesst den Entwicklungsschwerpunkt «Widen/Birsmatte» zwischen Dornach-Arlesheim und Aesch. Die Haltestelle soll über zwei Aussenperrons verfügen. Diese werden via einer Personenunterführung erschlossen. Die zusätzlich im Auftrag der Gemeinde Dornach geplante, kombinierte Fuss- und Velounterführung funktioniert als Quartiersquerung und wird an die Personenunterführung der SBB angeschlossen. Die SBB koordiniert das Projekt eng mit den weiteren Erschliessungsplänen der Gemeinde und des Kantons Solothurn. Der Kanton überarbeitet dafür unter anderem mit der Gemeinde, der BLT und der SBB das Buskonzept für die Erschliessung der neuen Haltestelle.
Das Wendegleis in Aesch ist eine der Voraussetzungen für den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Aesch. Es ermöglicht, dass die zusätzlichen Züge wenden können, ohne andere Züge zu blockieren. Das Wendegleis verfügt über kein Perron. Es befindet sich in der Ausfahrt des Bahnhofs Aesch Richtung Laufen. Sobald die Fahrgäste ausgestiegen sind, wird der betreffende S-Bahn-Zug auf dem Wendegleis abgestellt. Sobald die nächste Fahrt Richtung Basel ansteht, rollt der Zug wieder zum bestehenden Perron. Um das Wendegleis anzuschliessen, sind zusätzliche Weichen notwendig.
Aktuelle Phase
Geplante Umsetzung
Kosten
Angebot
Vorprojekt
Inbetriebnahme auf Horizont 2030
CHF 15 Mio.
10
Das Projekt Doppelspur Grellingen–Duggingen schafft im Laufental einen insgesamt vier Kilometer langen Doppelspurabschnitt, auf dem sich Züge kreuzen können. Das Projekt ist die zentrale Voraussetzung für den Fernverkehrshalbstundentakt auf der Linie Basel–Delémont–Biel/Bienne. Für den Bau der Doppelspur sind in diesem engen und unwegsamen Gelände umfangreiche Massnahmen nötig. Insbesondere muss das heutige Trassee für das zusätzliche, zweite Gleis in Richtung Birs verbreitert und abgesichert werden. Dazu plant die SBB unter anderem neun, teils über 200 Meter lange Stützbauwerke. Auch das bestehende Gleis muss grösstenteils abgebrochen und in neuer Lage erstellt werden.
Das Projekt von SNCF Réseau schliesst den EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg an die Bahn an. Es beinhaltet einerseits den Bau einer sechs Kilometer langen, doppelspurigen Neubaustrecke parallel zur heutigen Bahnstrecke Mulhouse–Basel SBB. Andererseits ist eine neue, zweigleisige Haltestelle direkt neben dem Flughafengebäude geplant.
Die Perrons im Basel Badischer Bahnhof sind auf den deutschen Fernverkehr ausgelegt. Sie sind deshalb für die Regionalverkehrszüge zu hoch. Damit die Reisenden stufenfrei in die Regionalverkehrszüge gelangen, passt die DB im Rahmen dieses Projekts die Höhe der betreffenden Perrons an, beziehungsweise senkt sie ab. Zudem erstellt sie neue Rampen sowie zusätzliche Lifte. Die Arbeiten erfolgen in mehreren Bauabschnitten.
Aktuelle Phase
Geplante Umsetzung
Kosten
Angebot
1. Bauabschnitt
Ausführungs-planung
2. Bauabschnitt
Vorstudie
2023 bis 2031
CHF 43 Mio.
Vorgaben Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG)
Die DB baut auf der Bahnlinie zwischen Basel SBB und Basel Badischer Bahnhof die neue Haltestelle Basel Solitude. Sie soll künftig von S-Bahn- und Regionalexpress-Zügen bedient werden. Sie kommt auf Kleinbasler Seite, unmittelbar nördlich der Rheinbrücke zu liegen. Sie erschliesst so das Entwicklungsgebiet der Roche mit seinen vielen Arbeitsplätzen. Im Rahmen des Ausbauschritts 2035 wird versucht, ein Mittelperron von 220 Metern zu erstellen. Dieser soll nach Möglichkeit bereits so ausgelegt werden, dass er in einem späteren Ausbauschritt auf 320 Meter verlängert werden kann, wenn dann von den Angebotszielen her nötig.
Aktuelle Phase
Geplante Umsetzung
Kosten
Angebot
Vertiefende Machbarkeitsstudie abgeschlossen
Inbetriebnahme auf Horizont 2030 (erste Baustufe)
CHF 27 Mio.
Erschliessung von Entwicklungsebiet Roche
Die DB baut die Kapazität der Garten- und Wiesentalbahn aus. Ziel ist unter anderem ein S-Bahn-Viertelstundentakt zwischen Basel Badischer Bahnhof und Lörrach Hbf. Das Projekt umfasst Doppelspurausbauten auf mehreren Abschnitten zwischen Riehen und Schopfheim sowie signaltechnische Massnahmen auf dem Gebiet der Stadt Lörrach.
Aktuelle Phase
Geplante Umsetzung
Kosten
Angebot
Vorstudie
noch offen
EUR 157 Mio., Höhe Beitrag Schweiz noch nicht bestimmt
4
Für die Elektrifizierung der Hochrheinbahn zwischen Basel Badischer Bahnhof und Erzingen (Baden) sind zahlreiche Baumassnahmen notwendig, damit künftig neue elektrische Züge auf der Strecke fahren können. Um auf der Strecke ein verbessertes Angebot mit einem stabilen Bahnbetrieb realisieren zu können, reicht die Elektrifizierung alleine nicht aus. Ebenso Bestandteil des Projekts sind daher Anpassungen an der Strecke, zusätzliche Haltepunkte sowie Umbauarbeiten an den Stationen, unter anderen für einen barrierefreien Zugang.
EUR 330 Mio., Höhe Beitrag Schweiz noch nicht bestimmt
6, 7
Der Planfeststellungsabschnitt (PfA) 9.3 Basel ist Teil der Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel der DB. Deren Ziel ist es, für mehr und schnellere Züge im Personen- und Güterverkehr zu sorgen und so die bestehende Rheintalbahn zu entlasten. Im Rahmen des (PfA) 9.3 Basel baut die DB den rund 3,1 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Basel Badischer Bahnhof und der deutschen Grenze von zwei auf insgesamt vier durchgehende Gleise aus.
Künftig sollen Güterzüge mit einer Eckhöhe von 4 Metern bei Streckenunterbrüchen zwischen Deutschland und der Schweiz via Frankreich umgeleitet werden können. Dazu müssen auf Schweizer Seite der Schützenmatttunnel und der Kannenfeldtunnel angepasst werden. Aufgrund der Gleisabsenkungen in den beiden Tunnel sind auch Massnahmen auf der offenen Strecke und an vorhandenen Überführungen notwendig. Auslöser für das Projekt sind die Lehren aus dem Streckenunterbruch in Rastatt von 2017. Dieser hat aufgezeigt, dass auf wichtigen Transportrouten bei Unterbrüchen alternative Strecken zur Verfügung stehen müssen.
Aktuelle Phase
Geplante Umsetzung
Kosten
Angebot
Vorprojekt
Inbetriebnahme frühestens Ende 2029
CHF 116 Mio.
16
Das Projekt sieht einen neuen doppelten Spurwechsel zwischen Basel SBB und Basel Bad Bf vor sowie Anpassungen bei den Signalstaffeln. Der Spurwechsel hilft mit, die geforderte betriebliche Flexibilität und Pünktlichkeit im Bahnknoten Basel zu halten – trotz mehr Zügen und gleichzeitigen Bauarbeiten für die zahlreichen Ausbauprojekte im Ausbauschritt 2035.
Aktuelle Phase
Geplante Umsetzung
Kosten
Angebot
Vorstudie abgeschlossen
Inbetriebnahme auf Horizont 2030
CHF 18 Mio.
Sichern von Pünktlichkeit
* «auf Horizont» meint «Jahreszahl plus/minus ein/zwei Jahre». Exakte Inbetriebnahmeprognosen können insbesondere in frühen Planungsphasen noch nicht gemacht werden.