Die SBB ersetzt bis Anfang 2023 zwischen Delémont und Aesch schrittweise die Bahnstromübertragungsleitung. Damit stellt sie sicher, dass der stetig zunehmende Bahnverkehr auch weiterhin zuverlässig mit Strom versorgt werden kann.
Bahnstrom ist eine besondere Energie mit eigener Frequenz (16,7 Hertz). Um ihn effizient an den richtigen Ort transportieren zu können, wird er mit höherer Spannung durch separate Übertragungsleitungen zu den insgesamt 70 Unterwerken der SBB geleitet. Die Unterwerke wandeln die Hochspannung in tiefere Fahrleitungsspannung um und speisen den Bahnstrom in die Fahrleitung ein.
Die Übertragungsleitung zwischen Delémont und Aesch ist Teil der Übertragungsleitung Delémont–Muttenz und ist mehrheitlich noch auf 66 000 Volt Hochspannung ausgelegt. Damit entspricht sie dem gängigen 132 000 Volt Standard nicht. Die SBB erstellt deshalb hier schrittweise eine neue, separat von der Fahrleitung geführte Übertragungsleitung. Bereits realisiert, ist diese neue Übertragungsleitung in den Abschnitten Soyhières, Liesberg und Laufen. Bis Anfang 2023 folgen die Abschnitte Delémont–Soyhières, Soyhières–Liesberg, Liesberg–Laufen und Laufen–Aesch.
Auch das mit der Übertragungsleitung Delémont–Aesch zusammenhängende Unterwerk in Delémont ist auf 66 000 Volt Hochspannung ausgelegt. Es muss daher ebenfalls erneuert werden.
Die SBB ersetzt die verbleibenden alten Übertragungsleitungsabschnitte Delémont–Soyhières, Soyhières–Liesberg, Liesberg–Laufen und Laufen–Aesch. Insgesamt errichtet das Bauteam dabei entlang der betreffenden Bahnabschnitte 185 rund 20 Meter hohe, einstielige Masten und erstellt vorgängig deren Fundamente. An diese Masten wird die neue Übertragungsleitung montiert. Die alte Leitung, welche an den Fahrleitungsjochen befestigt ist, wird demontiert.
Bessere Verfügbarkeit und mehr Leistung.
Fahrleitung und Übertragungsleitung werden so künftig auf separaten Tragwerken geführt. Das erhöht die Betriebssicherheit und die Verfügbarkeit. Dies unter anderem, weil die SBB so bei Unterhaltsarbeiten an einer Leitung nicht mehr beide Leitungen ausser Betrieb nehmen muss.
Die neue Übertragungsleitung ist zudem leistungsfähiger. Die alte Übertragungsleitung ist auf 66 000 Volt Hochspannung ausgelegt, die neue Übertragungsleitung auf 132 000 Volt Hochspannung, der gängige Standard. Die Vereinheitlichung der Normspannung auf 132 000 Volt erhöht die Transportkapazität des Übertragungsnetzes und stellt sicher, dass der stetig zunehmende Bahnverkehr auch weiterhin zuverlässig mit Strom versorgt werden kann.
Die Verordnung des Umweltschutzgesetzes über die nichtionisierenden Strahlen wird bei der Umsetzung vollumfänglich eingehalten.
Einige Eckdaten.
Bild-Legende:
Einige der untenstehend erwähnten Elemente der Übertragungsleitung.
Fundamente:
Abmessungen durchschnittlich 2,9 Meter x 2,9 Meter x 2,5 Meter
Durchschnittlich pro Fundament 23 Kubikmeter Beton; Armierungseisen 1,8 Tonnen
Bauzeit zwischen 5 bis 15 Tage je nach Komplexität
Erschliessung der Fundamente mittels Baupiste oder Matratzen
Anschluss der Maste an die Fundamente mittels Ankerkörbe, die im Fundament einbetoniert werden
Neue Leitung:
20 Meter hohe, einstielige Stahlvollwandmasten
Leiterseile (verdrillte Drähte) aus Aldrey-Material (Aluminium-Legierung)
Erdseil mit integrierten Glasfasern für die Kommunikation zwischen den Unterwerken Delémont und Muttenz. Das Erdseil ist ein geerdetes, elektrisch leitfähiges Seil, welches sich oberhalb der Übertragungsleitung befindet und diese auch von Blitzeinschlägen schützt.
Porzellan-Isolatoren. Das nichtleitende Porzellan stellt sicher, dass der Strom nicht von der Leitung auf die Masten gelangt.
Montage Masten und Leitung:
Aufbau der Masten mittels Lastwagenkran oder Helikopter je nach Erschliessung des Standortes
Montagedauer eines Masten ca. ein halber Tag
Leiterseile werden anschliessend eingezogen, reguliert und abgespannt
Montage erfolgt in Etappen
Die Erneuerung der Übertragungsleitung ist mit dem geplanten Bahnausbauprojekt Doppelspur Grellingen–Duggingen abgestimmt, auch bezüglich der Standorte der neuen Masten. Die Projekte sind zudem so geplant, dass sie sich terminlich nicht tangieren. Die Übertragungsleitung wird bis Anfang 2023 erneuert. Frühester Baustart für die Doppelspur ist gemäss aktuellem Stand Frühling 2023.
Im Zug des Übertragungsleitungsprojekts baut die SBB von September 2020 bis Ende 2022 ein neues Unterwerk in Delémont. Dieses ersetzt am selben Standort beim Place des Voies CFF, östlich des Bahnhofs das bestehende, Unterwerk. Dies ist nötig, weil das bestehende Unterwerk – wie die alte Übertragungsleitung – auf 66 000 Volt Hochspannung ausgelegt ist. Künftig werden es 132 000 Volt Hochspannung sein – der gängige Standard. Das neue Unterwerk wird somit ab Ende 2022 den mit 132‘000 Volt Hochspannung transportierte Strom aus der neuen Übertragungsleitung in 15‘000 Volt Fahrleitungsspannung umwandeln und den Bahnstrom in die Fahrleitung einspeisen.
Wann
Was
September 2020 bis August 2021
Erstellung der Mastfundamente zwischen Delémont und Laufen
Juli 2021 bis Juni 2022
Erstellung der Mastfundamente zwischen Laufen und Aesch
Januar 2022 bis April 2022
Montieren der Masten, Montage der neuen Übertragungsleitung
Juli 2022 bis Januar 2023
Montieren der Masten, Montage der neuen Übertragungsleitung
Januar 2023
Inbetriebnahme der erneuerten Leitung
Die Projektkosten für den Ersatz der verbleibenden Übertragungsleitungsabschnitte von September 2020 bis Anfang 2023 belaufen sich auf rund 40 Millionen Franken. Die Kosten für den Neubau des Unterwerks Delémont belaufen sich auf rund 12 Millionen Franken.
Bauarbeiten verursachen leider Emissionen und Einschränkungen. Konkret sind bei der den Ersatz der Übertragungsleitung im Laufental folgende Auswirkungen unvermeidbar:
Lärm: Die Tiefbauarbeiten für die Erstellung der Fundamente sind teilweise laut, können aber meist tagsüber ausgeführt werden. Für die Montage der neuen Übertragungsleitung und die Demontage der alten Übertragungsleitung sind jedoch Nachtarbeiten unvermeidbar. Grund ist, dass für diese Arbeiten sowohl die Übertragungsleitung als auch die Fahrleitung ausgeschaltet werden müssen. In der frequenzärmeren Nachtzeit haben diese Ausschaltungen weniger grosse Auswirkungen auf die Reisenden. Die SBB und das Bauteam setzen alles daran, die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner rechtzeitig über anstehende Nachtarbeiten zu informieren und bemühen sich, den Lärm so gut wie möglich zu reduzieren.
Strassenverkehr: Die Arbeiten können mehrheitlich ohne Strassensperren ausgeführt werden. Auf Strassen und Wegen in der Nähe der Bauarbeiten sind jedoch wegen Lastwagenfahrten kurze Wartezeiten möglich.
Velo- und Fussverkehr (z.B. Wanderwege): Kleinere lokale Einschränkungen und Umleitungen sind teilweise möglich, Umleitungen werden signalisiert.
Bahnverkehr: Gemäss aktuellem Planungsstand haben die Arbeiten keinen Einfluss auf den Fahrplan im Personenverkehr.