Projektinhalt.
Mit neuen, unterirdischen Zufahrten und einem Tiefbahnhof behebt das Projekt Durchgangsbahnhof Engpässe im Bahnknoten Luzern und schafft Kapazitäten für zukünftige Angebotsausbauten.
Mit dem Projekt Durchgangsbahnhof erhält Luzern eine neue Zufahrt für Züge aus der Richtung Zug und Zürich direkt von Ebikon her. Damit wird die heutige Zufahrt entlastet, die mit rund 700 Zügen pro Tag ihre Leistungsgrenze erreicht hat.
Der Tiefbahnhof mit vier Perronkanten schafft mehr Platz am Bahnhof Luzern, der gegenwärtig von rund 100 000 Passagieren pro Tag benutzt wird. Mit einer durchgehenden Strecke ermöglicht der Durchgangsbahnhof neue Verbindungen im Regional- und Fernverkehr und sorgt dafür, dass das Wenden der Mehrheit der Züge im Sackbahnhof Luzern entfällt.
Von der neuen Mobilitätsdrehscheibe profitiert nicht nur die Region Luzern, sondern die ganze Zentralschweiz. Die SBB plant den Durchgangsbahnhof im Auftrag des Bundesamts für Verkehr in Zusammenarbeit mit Kanton und Stadt Luzern, der Zentralbahn, dem Verkehrsverbund Luzern sowie den Kantonen Obwalden und Nidwalden.
Historischer Ausbauschritt für den Bahnhof Luzern.
Der Durchgangsbahnhof ist ein Jahrhundertprojekt für den Standort Luzern. Die Stadt und der Bahnhof haben sich – seit der Eröffnung des ersten Bahnhofs im Jahr 1859 – gemeinsam entwickelt. Der Bahnhof hat sich vom einstöckigen Holzgebäude zur modernen Mobilitätsdrehscheibe gemausert und gab dabei immer wieder Impulse für Stadt und Region Luzern. Anlässlich des Jubiläums «175 Jahre Schweizer Bahnen» schauen wir in einem Video zurück auf die Geschichte des Bahnhofs und blicken nach vorn auf die Perspektiven, die das Projekt Durchgangsbahnhof für die Zukunft bietet.
Das Projekt Durchgangsbahnhof Luzern besteht aus den drei Abschnitten Tiefbahnhof, Dreilindentunnel und Neustadttunnel sowie den notwendigen Ausbauten auf den Zufahrtsstrecken.
- Der Durchgangsbahnhof ist unterhalb des bestehenden Bahnhofs im Bereich der Gleise 8 bis 13 geplant. Die Perronebene liegt im zweiten Untergeschoss. Sie besteht aus vier Gleisen und zwei Mittelperrons mit vier 420 Meter langen Perrons. Mehrere Aufgänge führen zur darüber liegenden Ebene im ersten Untergeschoss. Diese verbindet die Perronebene des Durchgangsbahnhofes mit dem bestehenden Bahnhofsteil.
- Der rund 3,5 Kilometer lange Dreilindentunnel führt vom Durchgangsbahnhof bis nach Ebikon und bildet die direkte Anbindung an die SBB-Linie Richtung Zürich / Gotthard. Auf den ersten 400 Meter unterquert der doppelspurige Dreilindentunnel den Vierwaldstättersee.
- Der rund 1,8 Kilometer lange Neustadttunnel bildet die Anbindung des Durchgangsbahnhofs an die SBB-Linie Richtung Bern / Basel. Vom Durchgangsbahnhof führt ein doppelspuriger Tunnel unter dem Gleisfeld und unter der Neustadt hindurch und mündet zwischen dem Schönheim- und dem Gütschtunnel in die bestehende Bahnlinie.
- Damit das mit dem Durchgangsbahnhof Luzern geplante zusätzliche Angebot für die ganze Zentralschweiz einen Nutzen bringen kann, muss auch die Bahninfrastruktur im Einzugsgebiet des Bahnhofes Luzern erweitert werden. Die Bahnhöfe Ebikon, Emmenbrücke und Sursee sollen zu modernen Mobilitätsdrehscheiben ausgebaut werden. Die konkreten Massnahmen erarbeitet die SBB im Auftrag des Bundes in Abhängigkeit von der Projektentwicklung des Durchgangsbahnhofes.
- Bereits fest steht, dass im Bahnhof Ebikon die Perrons auf 320 Meter verlängert werden müssen, damit die RE-Züge zwischen Luzern und Zürich zukünftig auch in Ebikon halten können. Die Bauarbeiten sind auf Ende der 20er Jahre geplant.
Zusätzliche Abstellanlage für Personenzüge.
Der Durchgangsbahnhof bringt den Reisenden ein besseres Angebot für die ganze Zentralschweiz. Es werden also mehr Züge unterwegs sein und diese müssen über Nacht und in den Nebenverkehrszeiten abgestellt werden. Die bestehenden oberirdischen Abstellanlagen beim Bahnhof Luzern sind dann nicht mehr direkt mit dem unterirdischen Durchgangsbahnhof verbunden und müssen darum teilweise verschoben werden. Zentrale Kriterien für den Standort einer neuen Abstellanlage sind die Nähe zum Bahnhof Luzern, damit die Züge nur einen kurzen Weg in die Abstellanlage fahren müssen und sich Leerfahrten auf ein Minimum reduzieren lassen. Voraussetzung ist auch die Erreichbarkeit des Bahnhofes aus dem Rontal, weil es in der Bahnhofszufahrt im Bereich Gütsch keine Kapazitäten für zusätzliche Züge aus der Abstellanlage gibt. Weitere entscheidende Faktoren für die Standortwahl sind ausreichende Fläche sowie Umweltaspekte. Unter Berücksichtigung dieser Kriterien eignet sich ein Standort in der Gemeinde Dierikon, zwischen dem Autobahnzubringer und dem CKW-Gebäude, am besten. Vorgesehen sind neue, 250 Meter bis 420 Meter lange Gleise für das Abstellen von insgesamt rund vier Kilometer Personenzügen. Zurzeit erarbeitet die SBB im Auftrag des Bundes das Projekt. Dabei definiert sie insbesondere die Nutzung der Anlage und prüft die Möglichkeit zur Ausführung von Unterhaltsarbeiten an Zügen. In der Projektierung wird die SBB auf den Schutz der Bevölkerung vor den Emissionen der Anlage achten und dazu die notwendigen Massnahmen erarbeiten. Der Kanton Luzern wird diese Massnahme im Kantonalen Richtplan, welcher zurzeit in Erarbeitung ist, behördenverbindlich verankern.