Das Risiko einer Umweltverschmutzung oder einer Menschenrechtsverletzung ist nicht bei jedem bestellten Produkt oder jeder Dienstleistung gleich gross. Deshalb identifiziert die SBB laufend die sozialen und ökologischen Risiken der verschiedenen Warengruppen und integriert sie in ihre Einkaufsstrategien.

Die SBB folgt den Vorgaben für Vergabeverfahren des öffentlichen Beschaffungswesens. Sie definiert und gewichtet in Ausschreibungen Nachhaltigkeitskriterien. Solche können wie folgt aussehen:

• Anteil des rezyklierten Materials am Fertigprodukt möglichst hoch
• Anteil der Kreislauffähigkeit des Produktes möglichst hoch
• Möglichst umweltfreundlicher Transport
• Anteil der Mehrwegverpackungen möglichst hoch
• Anteil der erneuerbaren Energiequellen möglichst hoch

Die SBB arbeitet auch mit global tätigen Partnern und Unternehmen mit komplexen Lieferketten zusammen. Um die Umwelt- und Sozialrisiken zu minimieren, fordert die SBB Transparenz in der Lieferkette. Sie legt Wert darauf, ihre Lieferanten, Unterlieferanten sowie Produktionsstandorte zu kennen. Deshalb verlangt sie bei manchen Ausschreibungen, dass Lieferanten ihre Lieferkette offenlegen.

Die SBB strebt eine Bewertung von Lieferanten an. Bei hohem Risiko sollen Assessments der Lieferanten und / oder Audits an Produktionsstandorten Klarheit schaffen. Falls nötig fordert die SBB eine Weiterentwicklung der Lieferanten in ökologischen und sozialen Belangen.

Seit 2017 verwendet die SBB EcoVadis.

EcoVadis bewertet Lieferanten anhand eines Nachhaltigkeitsfragebogens und macht das Resultat allen angeschlossenen Bestellern via einer Score Card zugänglich. Der Fragebogen deckt die Themenfelder Umwelt, Soziales, Ethik und Wertschöpfungskette ab. Nachhaltigkeitsexperten von EcoVadis bewerten anschliessend den Fragebogen. Die Bewertung wird jährlich erneuert. Auch die SBB lässt sich von EcoVadis beurteilen und teilt ihr Ergebnis mit wichtigen Partnern. Zudem überprüft die SBB mit EcoVadis das Nachhaltigkeitsengagement ihrer Lieferanten.

Die SBB ist Mitglied von amfori BSCI.

Dabei handelt es sich um eine Initiative für Unternehmen, welche sich für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Arbeitssicherheit in globalen Lieferketten engagieren. Amfori bietet seinen Mitgliedern Instrumente, mit denen sie die soziale und ökologische Leistung ihrer Lieferketten steuern und verbessern können. Mit dem Unterzeichnen des amfori BSCI-Verhaltenskodex verpflichten sich die Unternehmen, die amfori BSCI-Grundsätze einzuhalten. Findet die Produktion eines Produkts in einem Risikoland statt, darf der Besteller einen Sozialaudit beim Produzenten anstossen. Die auditierten Produzenten sind für alle Mitglieder auf der amfori-Plattform ersichtlich. Die SBB verwendet amfori BSCI beispielsweise bei Ausschreibungen als Eignungs- oder Zuschlagskriterium. 

Die SBB ist seit 2017 Mitglied von Railsponsible, einer Brancheninitiative für nachhaltige Beschaffung. Das Ziel der Initiative ist, die Nachhaltigkeit in der Lieferkette der Bahnindustrie kontinuierlich zu verbessern. Dazu tauschen sich Bahnbetreiber, Lieferanten und Zulieferer zur nachhaltigen Beschaffung aus und definieren gemeinsame Ziele.

Des Weiteren ist die nachhaltige Beschaffung Bestandteil von Schulungen interner Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Schulungen sollen vor allem den Einkäuferinnen und Einkäufern die Wichtigkeit einer nachhaltigen Beschaffung laufend näherbringen.