Die Planungsphase ist entscheidend für die Weichenstellung eines Projekts – insbesondere im Hinblick auf die Nachhaltigkeit.
Die Regelwerke und Vorgaben der SBB sind einzuhalten. Für Pilotanwendungen zur Förderung der Nachhaltigkeit sind nach Absprache mit der Projektleitung und Konsultation interner Fachstellen Ausnahmeregelungen möglich.
Kernaufgaben in der Planungsphase zur Förderung der Nachhaltigkeit.
Anforderungsmanagement.
Überprüfung der Notwendigkeit, Form und Materialisierung von Bauteilen für die Funktionserfüllung und von ressourcenschonenderen Alternativen. Jedes vermiedene Bauteil oder Material spart Kosten und Emissionen und ist damit eine klassische Win-win-Situation.
Nachhaltige Immobilien.
Alle Neubauten und Sanierungen erfüllen die Anforderungen von Minergie-A-Eco, sofern sinnvoll. Die gesetzlichen Anforderungen müssen immer erfüllt werden. Neubau- und Sanierungsprojekte werden nach dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) zertifiziert und erreichen die Stufe Gold. Bei Neubau, Sanierung und Anlagenersatz verzichtet die SBB konsequent auf fossile Wärmeträger wie Öl oder Gas. Bis 2030 ersetzet die SBB sämtliche in Betrieb stehenden Heizungen mit fossilen Brennstoffen durch Systeme mit erneuerbaren Energien.
Nachhaltige Variantenentscheide.
Bei jedem Variantenentscheid muss die Nachhaltigkeit in den Entscheid einfliessen. Dies kann qualitativ, beispielsweise durch Einschätzung des Materialverbrauchs, oder quantitativ mit einer Ökobilanz erfolgen. Für quantitative Variantenvergleiche steht ein Tool zur Verfügung (siehe Abschnitt Ökobilanzen).
Kreislaufwirtschaft.
Kreislaufwirtschaft leistet einen Beitrag zur Reduktion der indirekten Emissionen. Entsprechend wird die Möglichkeit zur Weiterentwicklung bestehender Gebäude und Bauteile priorisiert, bevor Rück- und Neubauten in Betracht gezogen werden. Bauteile, bei denen eine lokale Wiederverwendung nicht möglich ist, müssen auf der Bauteilbörse der SBB (sbbresale.ch) erfasst werden und können so anderen Projekten zugeführt werden. Lagerung und Logistik sind projektspezifisch abzuklären. Ist eine Wiederverwendung nicht möglich, werden die Materialien fachgerecht über die SBB rezykliert.
Nachhaltige Baustoffe.
Umweltfreundliche Materialisierungen müssen frühzeitig geprüft werden. Dazu zählen alternative Konstruktionsweisen wie Holz statt Beton oder ressourcenschonendere Varianten innerhalb einer Materialklasse, etwa zementreduzierter Beton.
Biodiversität.
Die Aussenräume sind, wenn immer möglich, als naturnahe Verweil- und Begegnungszonen zu konzipieren, welche Hitzeinseln reduzieren, die Versiegelung minimieren sowie die Biodiversität fördern. Bei gutem Kosten-Nutzenverhältnis sind daher auch Massnahmen zu integrieren, welche über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen.
Erneuerbare Energien.
Das Ziel der SBB ist, möglich viel wirtschaftlichen PV-Strom zu erzeugen. Im Zuge der Projektierung ist eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Ergibt diese ein vorteilhaftes Kosten-Nutzen-Verhältnis, ist die entsprechende PV-Anlage in die Planung zu integrieren.
Klimaanpassung.
Die Konzeption der Bauten berücksichtigt, dass Gebäude und Infrastrukturen in Zukunft extremeren klimatischen Bedingungen, insbesondere Hitzewellen mit erhöhten Temperaturspitzen sowie Starkniederschlägen ausgesetzt sein werden.