Mit dem Projekt Leistungssteigerung Bern West steigert die SBB die Leistungsfähigkeit des Bahnverkehrs im Bahnknoten Bern, der Bahnbetrieb vereinfacht sich. Mit den Ausbauten verbessert sich ausserdem der Unterhalt der Bahntechnikanlagen, was die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems Bahn im Raum Bern fördert. Das Angebot im Personenverkehr kann mit der Leistungssteigerung Bern West (in Kombination mit Ausbauten im übrigen Netz) ausgebaut und das Angebot im Güterverkehr trotz Mehrverkehr im Personenverkehr ausgebaut werden. 

Durch das niveaufreie Kreuzen der Regionalzüge wird der Betrieb im Regionalverkehr stabiler. Generell wird die Kapazität in der westlichen Zufahrt des Bahnhofs Bern signifikant erhöht. Dies ermöglicht im Bereich des Regionalverkehrs die Einführung der S61 nach Niederscherli und den Halbstundentakt des IR66 Bern – Neuenburg.

Mit der Haltestelle Europaplatz Nord kann zudem der bestehenden und künftigen Nachfrage im Quartier nachgekommen und den zu erwarteten Reisendenströme mit dem Campus gerecht werden. Mit der Langsamverkehrs-Passerelle Steigerhubel schafft die SBB eine komfortable und sichere Verbindung über die Bahngleise als Ersatz für die heutige Strassenunterführung. 

Die Leistungssteigerung Bern West trägt zudem dazu bei, zusammen mit anderen Ausbauprojekten, die Angebotsziele des Ausbauschritts 2025 zu erreichen.

Der Holligentunnel ist das Herzstück der Leistungssteigerung Bern West. Er ist inklusive der Rampen ungefähr 1.7 Kilometer lang und hat vier Zufahrtsmöglichkeiten. Eine von Neuenburg her, eine aus dem Gürbetal sowie je eine von der Nord- und Südseite des Bahnhofs Bern. Sowohl Personen- als auch Güterzüge sollen hindurchfahren können. Der Tunnel ist grösstenteils einspurig, im Bereich der westlichen Tunnelrampe liegen zwei Spuren nebeneinander.

Mit diesem Tunnel kreuzen sich die Züge nicht mehr niveaugleich und behindern sich gegenseitig, sondern sind auf zwei Ebenen aufgeteilt. Damit überträgt sich etwa die Verspätung eines Zuges nicht mehr auf die Fahrzeit anderer Züge im Gegenverkehr. Mit dem Tunnel können also sogenannte Kreuzungskonflikte vermieden und der Fahrplan stabiler gemacht werden.

Wie bei der Entflechtung Wylerfeld wird auch dieser Tunnel als Tagbautunnel gebaut. Das heisst, es wird eine Baugrube ausgehoben, darin bauen wir den Tunnel ein und überdecken ihn danach. Es ist also keine Tunnelbohrmaschine im Einsatz.

Die SBB baut im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr. Der neue Bahnhof wird als Bestandteil des AS25-Projektes geplant und realisiert. Wir Planen und Bauen also aus einer Hand – im Sinne der Kundinnen und Kunden. Das Zusammenführen der beiden Projekte schafft Synergien aus betrieblicher und finanzieller Sicht. Die Abstimmung und Zusammenarbeit mit der BLS ist selbstverständlich und funktioniert sehr gut.

Es sind verschiedene Installationsplätze vorgesehen. Der grösste wird auf der Aebimatt eingerichtet (inkl. Bahnverlad). Diesen Platz teilt sich das Projekt zu Beginn mit dem Projekt Zukunft Bahnhof Bern.

Zudem wird es entlang des Bauperimeters diverse weitere Installationsplätze geben. Eine ausreichend grosse Fläche für nur einen Installationsplatz in Baustellennähe ist nicht vorhanden. Mehrere kleine Installationsplätze haben zudem den Vorteil, dass nicht ein Stadtteil übermässig mit Lärm und Staub belastet wird. Ausserdem gibt es kürzere Transporte in der Stadt.

Die BLS und die SBB haben das Ziel verfolgt, die Haltestelle Stöckacker möglichst lange parallel zu den Bauarbeiten des neuen Bahnhofs in Betrieb zu behalten. Die beiden Bahnhöfe liegen dazu jedoch zu nah beieinander – der Betrieb der Haltestelle Stöckacker würde die Bauarbeiten beim Europaplatz behindern und somit die Bauzeit deutlich verlängern. Zum Beispiel kann die neue Strassenunterführung Stöckacker, die nahe der heutigen Haltestelle Stöckacker geplant ist, nicht gebaut werden, solange die Haltestelle in Betrieb ist. Alternative Lösungen wurden geprüft und verworfen, weil sie die Bauzeit massgebend verlängern würden. Die Übergangsphase wird jedoch so kurz wie möglich gehalten. Die Ausserbetriebnahme der Haltestelle Stöckacker ist per Fahrplanwechsel im Dezember 2025 geplant. Und der neue Bahnhof Europaplatz Nord ab September 2027 bedient, wenn die ersten zwei Perrons fertiggestellt sind. Die Bauarbeiten am Bahnhof dauern danach noch mehrere Jahre.

Die Lösungsfindung und der Entscheid erfolgte in einer Arbeitsgruppe unter dem Lead der SBB zusammen mit Vertreter*innen der Eisenbahnunternehmen sowie des Amtes für öffentlichen Verkehr und des Amtes für Gemeinden und Raumordnung des Kantons Bern. Anschliessend erfolgte die Information in weiteren Steuerungs-Gremien des Bahnknotens Bern, in denen u.a. auch die Stadt Bern vertreten ist.