Erweiterter Managementansatz zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz nach GRI.
Die SBB ist für über 30 000 Mitarbeitende verantwortlich. Um deren Gesundheit zu erhalten, hat sie ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement und setzt sich konsequent für die Arbeitssicherheit ein.
Die Arbeitssicherheit entspricht nicht nur den gesetzlichen Pflichten, sondern ist für die SBB eine Haltungs- und Führungsaufgabe auf sämtlichen Ebenen. Sicheres Arbeiten leistet einen wertvollen Beitrag, um Ausfalltage und damit Kosten sowie persönliches Leid zu verringern. Die SBB Sicherheits- und Qualitätsstrategie bildet die Grundlage, um das Sicherheitsniveau zu erhalten und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Der Bereich Sicherheit und Produktion beim Konzern steuert und führt das Thema Arbeitssicherheit über die gesamte SBB.
Seit dem Jahr 2010 setzt die SBB ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement um. Es hat die Aufgabe, das Zusammenspiel von Mitarbeitenden und Arbeitsplatz zu gestalten sowie die Leistungsfähigkeit und Gesundheit zu erhalten. Das Gesundheitsmanagement setzt zum einen bei den Verhältnissen und Prozessen im Unternehmen und zum anderen beim Verhalten der Mitarbeitenden an. Die Massnahmen des Gesundheitsmanagements verhindern unnötiges Leid und sparen jährlich Personalkosten im Umfang von rund 50 Millionen Franken. Diese Leistung wird möglich durch die eng abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und Fachspezialist:innen aus den unterschiedlichen Bereichen der Human Resources, der Sicherheit und der Informatik sowie den externen Dienstleistern Health & Medical Services AG und den Sozialversicherungen.
Die Umsetzung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes ist im Regelwerk der SBB beschrieben (K 200.1, «Beschreibung Safetymanagementsystem SBB Konzern», K 200.2, Geschäftsreglement Fachführung Sicherheit und Qualität», und K 160.3, «Betrieblicher Gesundheitsschutz SBB»). Zudem liegen auf Stufe Fachgruppen Geschäftsordnungen mit zentralen Aufgaben und Verantwortung vor. Es besteht keine Vorgabe zu einem Managementsystem wie OHSAS 18001 oder ISO 45001.
Die Fachführungen im Konzern sind Vorgabestellen und koordinieren die Steuer- und Fachgruppen. Im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz werden die Aktivitäten und Stossrichtungen über die Steuergruppe «Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz», die Fachgruppe «Persönliche Schutzausrüstung» sowie die Fokusgruppe «Gesundheitsschutz» gesteuert. In diesen Gruppen sind sämtliche Fachdisziplinen einschliesslich des Betrieblichen Gesundheitsschutzes über die Divisionen hinweg vertreten. Ebenso ist die Personalkommission beteiligt. Falls sich ein spezifisches Themenfeld intern nicht abdecken lässt, werden externe Expert:innen beigezogen. Entsprechende Geschäftsordnungen halten die Aufgaben und die Verantwortung der Fachgruppen fest.
Die Gefahrenidentifizierung, die Beurteilung von Risiken und die Ableitung von Massnahmen erfolgen laufend auf allen Stufen des Unternehmens. Übergeordnet erfolgt jährlich in divisionalen und in einem konzernweiten Risk Assessment eine Trendeinschätzung der Safetyrisiken. Daraus abgeleitet werden die Schwerpunkte für die Sicherheitsprogramme auf Stufe Konzern und in den Divisionen festgelegt. Zudem strebt die Fachführung Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz eine gesamtheitliche methodisch geführte IT-Lösung an, um spezifische und arbeitsplatzbezogene Gefahrenermittlungen, Risikobeurteilungen und Massnahmenplanungen transparent aufzuarbeiten. Dies ermöglicht ein gemeinsames Lernen. Bei Änderungen, die eine negative Auswirkung auf die Sicherheit haben könnten, wird die Weisung K 250, «Umgang mit sicherheitsrelevanten Änderungen», angewendet. Dies stellt sicher, dass keine Kompromisse zu Lasten der Sicherheit eingegangen werden. Zudem werden relevante Änderungen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz dem Safety Board vorgelegt beziehungsweise rapportiert.
Die Mitarbeitenden melden arbeitsbedingt unsichere Handlungen oder Zustände stets ihren Vorgesetzten. In den Divisionen Produktion und Markt Personenverkehr und beim Betrieb der Division Infrastruktur existieren zudem vertrauliche Meldestellen. Vertrauenspersonen anonymisieren die Meldungen, damit keine Rückschlüsse auf die Meldenden möglich sind.
Die in Absatz b) genannten Divisionen informieren ihre Mitarbeitenden regelmässig über relevante Änderungen. Zudem sind die Dokumentationen im Intranet für alle Mitarbeitenden verfügbar.
Bei Arbeitsunfällen mit hohem Schadenspotenzial oder schweren Verletzungsfolgen erfolgt nach dem Unfallmeldeprozess stets eine Unfallanalyse. Das Ereignisanalyse-Board prüft die erstellten Analysen aus den Linien inhaltlich sowie die abgeleiteten Massnahmen auf ihre Angemessenheit. Es stellt damit eine unternehmensweit einheitliche hohe Qualität der Untersuchungen sicher. Die Massnahmen werden dem Safety Board vorgelegt beziehungsweise rapportiert. Ein analoges Vorgehen betreibt die SBB für gesundheitliche Gefährdungen. So müssen zum Beispiel sämtliche Informationen zu (Beinahe-)Ereignissen mit Asbest der Arbeitsmedizin gemeldet und in die Ereignisdatenbank eingegeben werden. Dies gewährleistet die Planung und die Umsetzung angemessener Massnahmen sowie ein bereichsübergreifendes Lernen.
Das SBB Intranet bietet unter den jeweiligen Begriffen (Asbest, Quarzstaub, Hitze usw.) Beratung und Unterstützung zu arbeitsmedizinischen Themen. Für Fragen und Abklärungen von spezifischen Situationen oder Einzelfällen kann die Arbeitsmedizin per E-Mail kontaktiert werden. Für die arbeitsmedizinischen Belange sind ein:e Chief Medical Officer und ein:e Arbeitsärztin/Arbeitsarzt zuständig. Ihre Fachverantwortung umfasst die folgenden Tätigkeiten:
Federführung zu verkehrs- und betriebsmedizinischen Entwicklungen sowie Beratung zu medizinischen und arbeitsmedizinischen Fragen im Zusammenhang mit Früherkennung und Prävention am Arbeitsplatz
Wahrnehmung der Steuerungsfunktion und Fachverantwortung in arbeitsmedizinischen Themen in der Steuergruppe des Konzerns gemäss Angaben beim Indikator 403–1
Prüfung der Massnahmenumsetzung und Einhaltung der Standards
Fachliche Steuerung des externen Dienstleisters Health & Medical Service (HMS)
Der externe Dienstleister HMS erbringt im Auftrag der Arbeitsmedizin SBB die folgenden Leistungen:
Medizinische Abklärungen im Rahmen des betrieblichen Case- und Präsenzmanagements bezüglich Reintegration erkrankter oder verunfallter Mitarbeitender
Abklärungen bei Suchterkrankungen
Durchführung von Atemalkoholtests bei unangemeldeten Alkoholkontrollen
Versicherungsmedizinische Abklärungen (zum Beispiel Bearbeitung von Haftpflichtfällen, Beantwortung von Fragen der SBB Pensionskasse)
Stellungnahmen im Rahmen von Gerichtsverfahren zuhanden der SBB
Durchführung von Schulungen zu medizinischen Themen im Auftrag der SBB
Themenbezogene (personenunabhängige) Beratungsleistungen, die primär konzeptionelle Aufgaben wie die Erstellung von Konzepten und Richtlinien betreffen
Arbeitsmedizinische Abklärungen von Arbeitsplätzen (unter anderem Risikobeurteilungen, Abklärungen bei arbeitsbedingten Krankheiten und Verdacht auf Berufskrankheiten)
Risikobeurteilungen im Bereich Mutterschutz
Arbeitshygienische Abklärungen von Arbeitsplätzen (unter anderem bei Hinweisen auf Gesundheitsgefährdungen durch Umgebungsbedingungen) und Fragen zur persönlichen Schutzausrüstung
Grundsätzlich sind bei allen zentralen und relevanten Gremien im Bereich der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes Vertreter:innen der delegierten Peko-Mitglieder mit gleichen Rechten und Pflichten integriert. Im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind dies die folgenden Gremien: die Steuergruppe «Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz», die Fachgruppe «Persönliche Schutzausrüstung» und die Fokusgruppe «Gesundheitsschutz». Das letztgenannte Fachgremium besteht aus der Chefärztin SBB, der Fachführung der Divisionen sowie einem Vertreter der Peko.
Die Mitwirkung der Mitarbeitenden ist durch die Steuergruppe und entsprechende Arbeitsgruppen sichergestellt. Die Steuergruppe «Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz» ist zuständig für die Koordination und tagt fünf- bis sechsmal pro Jahr. Sie stimmt unternehmensweit Massnahmen, Kampagnen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie zur Förderung der Sicherheitskultur ab und stellt deren Umsetzung sicher. Sie erarbeitet und definiert innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen interne Vorgaben für die SBB und unterstützt die Linien in deren Umsetzung.
Für alle neu eintretenden Mitarbeitenden ist das Absolvieren des E-Learning-Moduls «Basisschulung Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz» obligatorisch, und zwar ungeachtet der Funktion oder Tätigkeit. Das Modul wird automatisch zugewiesen und im Kompetenzmanagementsystem aufgeführt. Spezifische tätigkeitsrelevante Schulungen und Ausbildungen werden über das Kompetenzmanagementsystem gesteuert und über die Linienverantwortlichen geführt. Zudem bietet die SBB ein Schulungsmodul für Führungskräfte an, das die Verantwortung und Rolle der Führungskräfte in der Arbeitssicherheit und im Gesundheitsschutz darlegt. Ein halbtägiger Workshop sensibilisiert die Teilnehmer:innen anhand praxisnaher Beispiele und interaktiver Elemente für das Thema.
Zusätzlich zur über die Linie erfolgenden Überwachung und Präventionsplanung im Bereich Berufsunfall setzt sich die SBB mit der Freizeitsicherheit (beziehungsweise Nichtberufsunfällen) auseinander. Aufgrund statistischer Auswertungen behandelt sie in Präventionskampagnen und Aktionen die Unfallschwerpunkte in der Freizeit. Beispiele hierfür sind Bikekurse, die Aktion «Sicher im Schneesport» oder Angebote zur Sicherheit in Haus und Garten. Präventionskampagnen und Aktionen sind in den SBB internen Kommunikationskanälen publiziert.
Mitarbeitende haben Zugriff auf Informationen im Intranet. Darunter fallen die folgenden Freizeit- und Gesundheitsangebote:
«SBB aktiv» ist ein Programm, in dem Mitarbeitende sportliche und kulturelle Aktivitäten für ihre Kolleg:innen anbieten. Die Teilnahme findet in der Freizeit statt.
Um die psychische Gesundheit speziell zu fördern, bietet die SBB Kurse zu Resilienz, Stress, Achtsamkeit und Mentaltraining an.
Für alle SBB Mitarbeitenden sowie deren Angehörige, die wegen beruflicher oder privater Probleme nicht mehr weiterwissen, steht die SBB interne Sozialberatung zur Verfügung.
Zur Gesundheitsförderung und gesundheitlichen Prävention ist im Intranet der SBB ein Bewegungskalender aufgeschaltet. Per Link gibt der Kalender Ernährungs- und Trainingstipps und weist auf Sportanlässe wie den Firmentriathlon, Volksläufe, «Bike to work» und anderes mehr hin. Die Teilnahme ist teilweise vergünstigt
Die SBB ist Mitglied der Unternehmensinitiative «amfori BSCI», welche die Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten verbessern will. Durch die Unterzeichnung des amfori-BSCI-Verhaltenskodex verpflichten sich Lieferanten, an ihren Produktionsstandorten die Arbeits- und Menschenrechte einzuhalten. Die SBB stösst punktuell Sozialaudits an, die durch zertifizierte amfori-BSCI-Auditor:innen durchgeführt werden. Diese Audits prüfen unter anderem, ob der betreffende Betrieb ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld gewährleistet – und zwar, indem er Risiken bewertet und alle