Für den Ausbauschritt 2035 hat der Bund die SBB mit dem Ausbau des Bahnhofs Wädenswil beauftragt, um die steigenden Passagierzahlen bewältigen zu können.
Der Bahnhof Wädenswil wird täglich von rund 20 000 Reisenden benutzt. Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Ein- und Aussteigenden mittelfristig um einen Drittel zunimmt. Um diesen Anstieg bewältigen zu können, plant die SBB die Infrastruktur am Bahnhof auszubauen und gemäss den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes anzupassen. Reisende profitieren künftig von mehr Platz auf den Perrons, von durchgehend hindernisfreien Wegen zu allen Zügen sowie von verbesserten Umsteigemöglichkeiten zwischen SBB- und SOB-Verbindungen.
Das Ausbauprojekt Wädenswil gehört zum strategischen Entwicklungsprogramm (STEP) des Bundes. Mit diesem wird das Schweizer Bahnnetz kundenorientiert und wirtschaftlich ausgebaut. Der STEP AS 2035 ist der zweite Ausbauschritt dieses Programms.
Mehr Platz auf den Perrons: Mit dem Ausbau werden die bestehenden Perronanlagen am Bahnhof Wädenswil erweitert. Das Perron Gleis 1/9 wird verlängert und verbreitert. Das Mittelperron Gleis 2/3 wird ebenfalls verbreitert. Dazu wird das heutige Gleis 3 entfernt, das heutige Gleis 4 wird zu einem Multifunktionsgleis (neu Gleis 3) umgebaut. Zudem werden die Perrondächer entsprechend angepasst. Die Züge in Richtung Zürich verkehren künftig ab Gleis 1 und in Richtung Pfäffikon SZ ab Gleis 2.
Stufenfreies Ein- und Aussteigen: Der Bahnhof wird gemäss den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) umgebaut. Dazu erhöht die SBB die Perrons durchgehend und passt die Treppen- und Rampenzugänge der bestehenden Personenunterführung Wädenswil an die neue Perronanlage an. Reisende profitieren so von durchgehend stufenfreien Wegen zu den Zügen. Stufenfreies Ein- und Aussteigen ist auch für Reisende mit Rollkoffern oder Kinderwagen ein Komfortgewinn und beschleunigt das Umsteigen.
Neue Personenunterführung: Am Bahnhof wird eine neue Personenunterführung gebaut. Diese befindet sich südlich der städtischen Unterführung Merkurstrasse und verbindet künftig alle Perrons der SBB und der SOB. Das erleichtert das Umsteigen zwischen den Zügen der SBB und der SOB und entlastet zugleich die bestehende Personenunterführung Wädenswil. Lifte sorgen dabei für durchgehend stufenfreie Wege in die Unterführung und auf die Perrons. Die städtische Unterführung Merkurstrasse gewährleistet weiterhin den Zugang zum See, aber nicht mehr zu den Perrons.
Ausbau SOB-Anlage: Der Bahnhof wird für die Züge der SOB ausgebaut. Mit dem Bau von einem zusätzlichen Gleis auf Stadtseite verfügt die SOB künftig über zwei separate Gleise: dem heutigen Gleis 9 sowie dem neuen Gleis 8, das mit einem neuen Aussenperron erschlossen wird. Reisende ab Einsiedeln profitieren am Bahnhof Wädenswil künftig von einem perrongleichen Anschluss in Richtung Zürich, was das Umsteigen deutlich erleichtert.
Unterhaltsarbeiten: Um Synergien zu nutzen, realisiert die SBB während dem Ausbau notwendige Unterhaltsarbeiten an Gleisen und Fahrleitungen.
Um für den Ausbau die beste Lösung zu finden, für die mitunter auch städtebauliche, denkmalpflegerische und verkehrstechnische Aspekte beachtet werden müssen, lancierte die SBB im November 2021 einen öffentlichen Projektwettbewerb. Zur Beurteilung der eingereichten Arbeiten setzte die SBB eine Wettbewerbsjury ein, die von weiteren Fachleuten begleitet und beraten wurde (siehe Kapitel «Projektwettbewerb»).
Nach Abschluss des Projektwettbewerbs im November 2022 gehen die Planungsarbeiten in eine nächste Phase: Die SBB erarbeitet nun zusammen mit dem Planungsteam des Siegerprojekts bis Frühling 2024 das Vorprojekt. Verläuft das Bewilligungsverfahren nach Plan, kann der Baustart 2027 erfolgen. Die Bauarbeiten werden daraufhin rund sechs Jahre dauern.
Die Kosten für den Ausbau des Bahnhofes werden erst im Rahmen des Vorprojekts genauer berechnet. Die aktuelle Schätzung rechnet mit Baukosten von rund 125 Millionen Franken, wobei die Genauigkeit dieser Kostenschätzung bei +/- 30 Prozent liegt. Das Projekt wird durch den Ausbauschritt 2035 des Bundes finanziert.
Um für das verkehrstechnisch, städtebaulich und denkmalpflegerisch anspruchsvolle Projekt für den Ausbau des Bahnhofs Wädenswil die beste Lösung zu finden, hat die SBB einen Projektwettbewerb lanciert. Neun Teams haben sich dafür beworben; fünf davon wurden zur Einreichung eines Projekts eingeladen.
Die Jury zeichnete im November 2022 das Projekt «zickzackzug» des Planungsteams Gruner Schweiz AG mit dem ersten Preis aus. «zickzackzug» überzeugt unter anderem damit, dass es um den Bahnhof Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität schafft und so das ganze Bahnhofsgebiet aufwertet. Die Fahrwege und Parkfelder für Velos, Motorräder und Autos sind gut angeordnet und ermöglichen kurze Wege beim Umsteigen. Dazu trägt auch die gut platzierte neue Personenunterführung Seehof bei, die mit Liften und Treppen erschlossen wird.
Neun Bewerbungen, fünf Teams nach Präqualifikation zu Projektierung eingeladen
Achtköpfige Jury mit Beteiligung der Stadt Wädenswil, 19 themenspezifisch beigezogene ExpertInnen ohne Stimmrecht
Preissumme: 220 000 Franken: Für jedes projektierende Team 30 000 Franken, zusätzliche 25 000 Franken für Rang 2, zusätzliche 45 000 Franken für Rang 1.
Ausstellung der eingereichten Projekte.
Das Siegerprojekt und alle weiteren Wettbewerbsprojekte sind von Samstag, 12. November 2022, bis Mittwoch, 23. November 2022, ausgestellt auf dem Schiff MS Glärnisch am Seeplatz Wädenswil (Öffnungszeiten Sa-So, 14 bis 18 Uhr, Mo-Fr, 16 bis 20 Uhr).
Visualisierungen des Siegerprojekts.
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Foto des Projektmodells.
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Visualisierung des Zugangsbereichs Bahnhofstrasse.
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Visualisierung des Bereichs Bahnhofstrasse.
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Visualisierung des neuen Mittelperrons.