Luzern: Instandsetzung der Reussbrücke Fluhmühle.
Die Reussbrücke im Bereich Fluhmühle in Luzern muss renoviert werden.
Der Korrosionsschutz des Bauwerks, das unter Denkmalschutz steht, stammt aus dem Jahr 1987. Eine Instandsetzung vor Ort ist wegen des Bahnbetriebs nicht möglich. Darum werden die Brückenelemente eines nach dem anderen herausgehoben und am Ufer saniert.
Die Reussbrücke im Bereich Fluhmühle ist Teil der Linie Zürich–Zug–Luzern. Über die eingleisige Brücke rollen jeden Tag rund 200 Züge. Der Bahnverkehr wird auf dieser Strecke in den nächsten Jahren um etwa 18 Prozent zunehmen: 2035 werden voraussichtlich rund 240 Züge täglich über die Brücke fahren.
Der Korrosionsschutz der Brücke wurde letztmals 1987 erneuert. Um die Sicherheit des Bauwerks für eine weitere Nutzungsdauer von rund 50 Jahren zu gewährleisten, ist eine Totalsanierung nötig.
Die Reussbrücke Fluhmühle im Steckbrief:
- Baujahr 1920/21
- Länge: 144 Meter, drei Einzelbrücken mit je 47,1 Meter Spannweite
- Breite: 6,3 Meter
- Bauweise Brücke: Fachwerkbrücke aus Stahl, genietet
- Bauweise Pfeiler: mit senkrechten Eisenschienen verstärkter Betonkern, verkleidet mit Granitquadern
- Letzte Renovation der Brücke: 1987
- Letzte Renovation der Fahrbahn: 2001
- Denkmalschutz: Die Reussbrücke Fluhmühle hat als eine von wenigen noch erhaltenen Halbparabelfachwerkträgerbrücken einen denkmalpflegerischen Seltenheitswert und geniesst deshalb eine besondere Schutzwürdigkeit.
Ziele.
Hauptziel der Instandsetzung ist die Erneuerung des Korrosionsschutzes. Er soll an allen Stahlteilen ersetzt werden. Weiter wird an den beiden Pfeilern und an den Widerlagern an beiden Flussufern der Pflanzenbewuchs entfernt. Punktuell muss auch das Mauerwerk repariert werden. Über dem Radweg auf der Brückenseite in Richtung Luzern (Xylophonweg) wird zudem das Schutzdach erneuert. Schliesslich wird die Bauphase auch gleich genutzt, um Fahrbahn, Fahrleitung und Kabelkanal zu ersetzen.
Damit wird die Brücke «fit» gemacht für eine weitere Nutzungsdauer von über 50 Jahren.
Brückenteile werden für Sanierung an Land gehoben.
Aus mehreren Gründen sind die Instandsetzungsarbeiten unter laufendem Bahnbetrieb nicht umsetzbar: Der Platz zwischen Brückenkonstruktion und dem Raum, den die Züge benötigen (sogenanntes Lichtraumprofil) ist auf der Brücke zu eng, um nur schon Vorbereitungsarbeiten durchzuführen. Die Zeitfenster in der Nacht ohne Bahnverkehr betragen auf dieser Strecke nur drei bis vier Stunden. Das sind zu kurze Intervalle, um auf der Brücke zu arbeiten. Eine Sperrung der Strecke Luzern–Zug–Zürich für mehrere Monate kommt ebenfalls nicht in Frage.
Darum werden die drei Brückenelemente, die je etwa 185 Tonnen wiegen, nacheinander von einem Raupenkran ausgehoben und an Land auf einen Werkplatz transportiert. Während der Bauzeit wird eine Ersatzbrücke platziert. Dieses Vorgehen ermöglicht es, dass die Zugstrecke – abgesehen von einzelnen Wochenendsperren für das Aus- und Einheben – fast ohne Einschränkungen genutzt werden kann.
Der Raupenkran platziert die Brückenelemente an Land auf speziellen Transport-Fahrschemeln auf dem ASTRA-Viadukt auf dem rechten Flussufer. So können sie zum Werkplatz des ASTRA transportiert werden, wo die Instandhaltungsarbeiten stattfinden. Auch die temporäre Ersatzbrücke wird auf diesem Werkplatz zusammengebaut, dann zum Raupenkran gefahren und eingehoben.
Zufahrt ab Autobahn A2.
Für den Einsatz des Raupenkrans ist eine Arbeitsplattform am rechten Reussufer, also auf der Seite in Fahrtrichtung Zug–Zürich, nötig, die durch eine temporäre Schüttung erstellt wird. Dadurch wird der Abfluss der Reuss beeinträchtigt. Die Auswirkungen sind jedoch geringer als bei anderen Baumethoden, weil beim gewählten Vorgehen keine weiteren Einbauten in den Fluss nötig sind.
Im gesamten Projekt achtet die SBB darauf, die Emissionen möglichst gering zu halten. Die Zufahrt zum Werkplatz sowie zur Arbeitsplattform am Reussufer erfolgt direkt über eine Rampe zum nicht öffentlichen Anschluss Reussport der A2. Dadurch wird die Belastung durch Baustellenverkehr für die Anwohnenden minimiert.
Sicherung der Brückenzugänge.
Bereits heute sind die Zugänge zur Reussbrücke auf beiden Seiten schwer zugänglich und durch Zäune abgesperrt. Warnschilder weisen darauf hin, dass die Fahrleitungen gefährlich sind. Die SBB prüft im Rahmen der Brückensanierung, ob zusätzliche Warnschilder angebracht werden können, um noch deutlicher auf die Gefahren aufmerksam zu machen und ein missbräuchliches Betreten der Brücke zu verhindern.
Planung und Projektablauf.
Die Bauarbeiten sind am 18. März 2024 gestartet und dauern voraussichtlich bis Herbst 2027. Sie gliedern sich in folgende Hauptphasen:
|
Phase |
Beschreibung |
Dauer |
|---|---|---|
|
1 |
Rodungsarbeiten entlang der Reuss |
März 2024 |
|
2 |
Erstellung der Installationsplätze und der Schüttung in der Reuss |
April 2024 bis Oktober 2024 |
|
3 |
Instandsetzung der Brücke |
Januar 2025 bis Dezember 2026 |
|
4 |
Rückbau der Schüttung und der Installationsplätze, Instandstellung Reussufer |
April 2027 bis Oktober 2027 |
Arbeitszeiten.
Der Grossteil der Arbeiten wird während der normalen Arbeitszeit ausgeführt. Dennoch müssen wir aus betrieblichen und sicherheitsrelevanten Gründen teilweise in der Nacht oder an Wochenenden bei gesperrter Bahnstrecke und ausgeschalteter Fahrleitung arbeiten.
Eine Übersicht über die geplanten Arbeiten ausserhalb der üblichen Zeiten finden Sie jeweils im Kapitel «Nacht- und Wochenendarbeiten».
Installationsplatz am Reussufer.
Um die rund 185 Tonnen schweren Brückenelemente mit dem Raupenkran ausheben zu können, wird am rechten Reussufer eine Plattform in der Reuss aufgeschüttet. Dazu muss ein Teil der Bäume entlang des Ufers gefällt und ein Bereich am Ufer aufgeschüttet werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Uferabschnitt wieder bepflanzt und ökologisch aufgewertet.
Baustellenzufahrt.
Um die Quartierstrassen möglichst wenig zu belasten, erfolgt die Erschliessung der Bau-stelle für Lastwagen über die Werksein- und -ausfahrt der Autobahn; dafür wird eine Rampe zwischen dem Reussufer und dem Werksgelände des ASTRA gebaut. Kleinere Anlieferungen und Personenwagen fahren über die St. Karlistrasse auf das Werksgelände des ASTRA und von dort auf die Baustelle.
Kosten.
Für die Realisierung der Instandsetzung der Reussbrücke Fluhmühle rechnet die SBB beim jetzigen Planungsstand mit Kosten von rund 15,3 Millionen Franken (Genauigkeit der Kostenschätzung: +/- 20 Prozent).
Weitere Informationen zur Finanzierung
In diesem Bauprojekt kann ein Grossteil der Arbeiten während der normalen Arbeitszeit ausgeführt werden. Dennoch müssen wir aus betrieblichen und sicherheitsrelevanten Gründen teilweise in der Nacht oder an Wochenenden bei gesperrter Bahnstrecke und ausgeschalteter Fahrleitung arbeiten.
Wir setzen uns dafür ein, die unumgänglichen Lärmemissionen so gering wie möglich zu halten. Für die unvermeidlichen Unannehmlichkeiten und Einschränkungen bitten wir Sie um Ihr Verständnis. Die Anwohnenden werden zudem via Postverteilung informiert.
Übersicht über geplante Nachtarbeiten.
|
Datum |
Zeit |
Art der Arbeiten / Streckenabschnitt |
|---|---|---|
|
07.11.–10.11.2025 |
Freitags 20:00 Uhr bis Montags 06:00 Uhr, durchgehend |
Hubwochenende |
|
14.11.–17.11.2025 |
Freitags 20 Uhr bis Montags 06 Uhr, durchgehend |
Hubwochenende |
Die Terminangaben basieren auf dem heutigen Planungsstand. Bei unvorhersehbaren Ereignissen, wie ungünstigen Wetterverhältnissen oder Maschinendefekten, kann das Programm kurzfristig angepasst werden.
Zur Übersicht der Bauarbeiten der SBB
Einschränkungen für den Fussverkehr.
Wegsperrung rechtes Reussufer.
Der rechte Reussuferweg wird vom 27. Oktober bis 28. November, wochentags und zusätzlich an den Wochenenden vom 8./9. Und 15./16. November gesperrt und der Wanderweg umgeleitet. Die Umleitung ist vor Ort signalisiert.
Hubwochenenden.
Interessierte können die Kranhübe vom Xylophonweg am linken Reussufer aus beobachten. Dort wird an den Wochenenden ein Verkehrsdienst vor Ort sein, um die Sicherheit zu gewährleisten. Der Bereich der Schüttung, einschliesslich des Platzes vor dem Pontonierhaus und unter den Autobahnausfahrtsbrücken, wird abgesperrt und das ASTRA-Areal bleibt für Unbefugte gesperrt. Vorgesehen sind die Kranhübe am 8. November um ca. 9 Uhr (+/- 1 Stunde) und Nachmittag/frühen Abend; sowie am 15. November um ca. 11 Uhr (+/- 1 Stunde) und am frühen Abend.
Wegsperrung Xylophonweg.
An den Hubwochenenden wird der Weg grundsätzlich offen sein, es muss jedoch mit Einschränkungen gerechnet werden.
Einschränkungen an der Reuss.
Der Freizeitverkehr auf der Reuss wird in diesem Jahr nicht eingeschränkt. Wir bitten alle Schwimmenden und Boots- und Luftmatratzenfahrende, den Baustellenbereich (Schüttung und Brücke) möglichst in der Flussmitte zu durchschwimmen und die Brückenpfeiler möglichst zu meiden (Verletzungsgefahr).
Projektleitung.
SBB AG, Infrastruktur
Stefan Wassmer
Projektmanagement Region Mitte
Bahnhofstrasse 12, 4600 Olten
stefan.wassmer@sbb.chLink öffnet in neuem Fenster.
Medienanfragen.
Bitte wenden Sie sich an unsere Medienstelle:
E-Mail: press@sbb.chLink öffnet in neuem Fenster.
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