Ziele.
Hauptziel der Instandsetzung ist die Erneuerung des Korrosionsschutzes. Er soll an allen Stahlteilen ersetzt werden. Weiter wird an den beiden Pfeilern und an den Widerlagern an beiden Flussufern der Pflanzenbewuchs entfernt. Punktuell muss auch das Mauerwerk repariert werden. Über dem Radweg auf der Brückenseite in Richtung Luzern (Xylophonweg) wird zudem das Schutzdach erneuert. Schliesslich wird die Bauphase auch gleich genutzt, um Fahrbahn, Fahrleitung und Kabelkanal zu ersetzen.
Damit wird die Brücke «fit» gemacht für eine weitere Nutzungsdauer von über 50 Jahren.
Brückenteile werden für Sanierung an Land gehoben.
Aus mehreren Gründen sind die Instandsetzungsarbeiten unter laufendem Bahnbetrieb nicht umsetzbar: Der Platz zwischen Brückenkonstruktion und dem Raum, den die Züge benötigen (sogenanntes Lichtraumprofil) ist auf der Brücke zu eng, um nur schon Vorbereitungsarbeiten durchzuführen. Die Zeitfenster in der Nacht ohne Bahnverkehr betragen auf dieser Strecke nur drei bis vier Stunden. Das sind zu kurze Intervalle, um auf der Brücke zu arbeiten. Eine Sperrung der Strecke Luzern–Zug–Zürich für mehrere Monate kommt ebenfalls nicht in Frage.
Darum werden die drei Brückenelemente, die je etwa 185 Tonnen wiegen, nacheinander von einem Raupenkran ausgehoben und an Land auf einen Werkplatz transportiert. Während der Bauzeit wird eine Ersatzbrücke platziert. Dieses Vorgehen ermöglicht es, dass die Zugstrecke – abgesehen von einzelnen Wochenendsperren für das Aus- und Einheben – fast ohne Einschränkungen genutzt werden kann.
Der Raupenkran platziert die Brückenelemente an Land auf speziellen Transport-Fahrschemeln auf dem ASTRA-Viadukt auf dem rechten Flussufer. So können sie zum Werkplatz des ASTRA transportiert werden, wo die Instandhaltungsarbeiten stattfinden. Auch die temporäre Ersatzbrücke wird auf diesem Werkplatz zusammengebaut, dann zum Raupenkran gefahren und eingehoben.
Zufahrt ab Autobahn A2.
Für den Einsatz des Raupenkrans ist eine Arbeitsplattform am rechten Reussufer, also auf der Seite in Fahrtrichtung Zug–Zürich, nötig, die durch eine temporäre Schüttung erstellt wird. Dadurch wird der Abfluss der Reuss beeinträchtigt. Die Auswirkungen sind jedoch geringer als bei anderen Baumethoden, weil beim gewählten Vorgehen keine weiteren Einbauten in den Fluss nötig sind.
Im gesamten Projekt achtet die SBB darauf, die Emissionen möglichst gering zu halten. Die Zufahrt zum Werkplatz sowie zur Arbeitsplattform am Reussufer erfolgt direkt über eine Rampe zum nicht öffentlichen Anschluss Reussport der A2. Dadurch wird die Belastung durch Baustellenverkehr für die Anwohnenden minimiert.
Sicherung der Brückenzugänge.
Bereits heute sind die Zugänge zur Reussbrücke auf beiden Seiten schwer zugänglich und durch Zäune abgesperrt. Warnschilder weisen darauf hin, dass die Fahrleitungen gefährlich sind. Die SBB prüft im Rahmen der Brückensanierung, ob zusätzliche Warnschilder angebracht werden können, um noch deutlicher auf die Gefahren aufmerksam zu machen und ein missbräuchliches Betreten der Brücke zu verhindern.