Grundinstandsetzung Hauenstein-Basistunnel.
Die SBB saniert von Herbst 2023 bis 2028 den Hauenstein-Basistunnel vollumfänglich. Der doppelspurige Tunnel ist Teil der Bahnlinie Basel–Olten, eine der Hauptachsen für den Schweizer Güter- und Personenverkehr.
Der 8,134 Kilometer lange, zweispurige Hauenstein-Basistunnel wurde von 1912 bis 1916 gebaut. Der Tunnel liegt auf der Bahnlinie Basel–Olten und durchquert zwischen Tecknau und Olten die Gebirgskette des Juras. Auf dieser Linie verkehren S-Bahn-Züge ins Wirtschaftszentrum Basel, Fernverkehrszüge von und nach den größten Schweizer Zentren, der internationale Personenverkehr sowie der nationale und internationale Güterverkehr via Lötschberg-Basistunnel. 2019 nutzten im Schnitt täglich rund 100 Güterzüge und 320 Personenzüge den Tunnel.
Die letzten umfassenden Sanierungsarbeiten am Tunnel wurden von 1980 bis 1987 ausgeführt. Seither hat die SBB regelmäßig punktuelle Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten ausgeführt. Bei Gleisanlagen sind das beispielsweise das Schleifen von Schienen oder das Ersetzen von stark belasteten Weichenteilen. Nichtsdestotrotz ist die Nutzungsdauer der Gleisfahrbahn in den nächsten Jahren erreicht und der Unterhaltsbedarf wird ansteigen. Um einen sicheren, störungsfreien Bahnbetrieb über die nächsten 25 Jahre gewährleisten zu können, ist darum nun ein «grosser Service», beziehungsweise eine Grundinstandsetzung, unumgänglich.
Umfassende Arbeiten mit Schwerpunkt Gewölbe und Gleisanlage.
Im Rahmen der Grundinstandsetzung setzt die SBB das Tunnelgewölbe umfassend instand. Weiter erneuert beziehungsweise ersetzt sie die Gleise – also Schienen, Schwellen und Schotter – und verlegt sämtliche Kabel neu. Die Gleisentwässerung wird punktuell angepasst und verbessert. Zudem erneuert und modernisiert die SBB die Vorrichtungen der Tunnelselbstrettung, via welcher sich Menschen im Ereignisfall in Sicherheit bringen können.
Weiter passt die SBB diverse technische Anlagen an, unter anderem den Lüftungsschacht in Zeglingen.
In Tecknau und Trimbach werden je ein Störfallbecken erstellt. Mit diesen kann künftig bei Zwischenfällen im Tunnel mehr Schmutzwasser zurückgehalten werden als mit den bestehenden Schachtlösungen.
Ziel aller Massnahmen ist, über die nächsten 25 Jahre weiterhin einen sicheren, störungsfreien Bahnbetrieb gewährleisten zu können.
Noch nicht am Ende ihrer Lebensdauer und daher nicht Teil des Projekts sind die Fahrleitungsanlage und die Signale. Ebenfalls nicht verändert wird die Tunnelsohle, die bei der letzten Sanierung von 1980 bis 1987 bereits ausgebaut und wegen des drückenden Gipskeupers abgesenkt werden musste.
Zusätzliche Funktion für den Lüftungsschacht in Zeglingen.
Eine besondere Bedeutung und Funktion kommt dem Lüftungsschacht außerhalb der baselbieter Gemeinde Zeglingen zu. Dieser 134 Meter hohe Vertikalschacht befindet sich in einer Entfernung von 3,594 Kilometer vom Nordportal. Er weist einen Durchmesser von 5,6 Meter und eine Querschnittsfläche von 24,6 Quadratmeter auf und dient seit jeher der Tunnelentlüftung. Da die Schachthülle in einem schlechten Zustand ist und unter anderem verschiedene Wassereintritte und Schäden aufweist, muss dieser ebenfalls umfassend instandgesetzt werden.
Vor der Instandsetzung wird der Schacht aber für die unterstützende Zu- und Abluft der Untertagearbeiten ausgerüstet. Dies ist eine besondere Herausforderung, wird doch die Tunnelanlage auch während der nächtlichen Arbeiten befahren. Nach Beendigung der Bauarbeiten und nach Abschluss der Instandsetzung wird die Ursprungsfunktion wiederhergestellt.
Installationsplätze in Tecknau, Zeglingen und Trimbach.
Die Installationsplätze für die Baulogistik befinden sich in Tecknau, Trimbach und Zeglingen. In Tecknau liegen diese während der ganzen Bauzeit bei den Abstellgleisen südlich und nördlich des Bahnhofs. Ein rund einjähriger Installationsplatz befindet sich zudem in der Nähe des neuen Störfallbeckens. Dieses wird auf Höhe der Busshaltestelle Mitteldorf erstellt, beziehungsweise auf deren gegenüberliegenden Gleisseite.
In Trimbach ist der Installationsplatz ebenfalls beim neuen Störfallbecken vorgesehen. Dieses liegt zwischen Tunnelportal und Aare, auf der Gleisseite gegen Aarau. In Zeglingen wird befindet sich der Installationsplatz auf dem Areal beim Lüftungsschacht. In Olten wird zudem die bestehende Gleis- und Verladeanlage zwischen SBB-Werk und Bahnlinie Olten–Basel für den Materialumschlag genutzt.
Provisorisches Perron in Gelterkinden.
Für die Erneuerung der Tunnelgleise sind in den Jahren 2024, 2026, 2027 und 2028 jeweils im Sommer mehrwöchige, tunnelweite Einspursperren geplant. Die Sperren betreffen unter anderem die Züge der S-Bahn-Linie S3 (Porrentruy–Basel SBB–Olten). Der Baufahrplan sieht für diese vor, dass nur jeder zweite S3-Zug aus Basel von Gelterkinden weiter bis Olten fährt. Das bedeutet, stündlich wird ein S3-Zug in Gelterkinden wenden.
Damit die wendenden S3-Züge nicht die durchfahrenden Züge auf Gleis 3 und 4 behindern, ist in Gelterkinden ein zusätzliches, barrierefrei nutzbares Perron nötig. Die SBB baut deshalb von Montag, 13. Mai, bis Ende Mai 2024 am Gleis 2 ein provisorisches Perron. Das Gleis 2 dient heute nur noch zur Ausstellung von Zugkompositionen und als Überholgleis. Das an ihm liegende «Hausperron» ist zu wenig hoch, um stufenfrei in die Züge zu gelangen und wird nicht mehr genutzt.
Das provisorische Perron wird eine Nutzlänge von 225 Metern haben und erlaubt einen ebenerdigen Zugang zu den S3-Zügen. Die Grundlage des Perrons bilden Einzelfundamente aus Beton. Als Gehfläche dienen hölzernen Schalungsplatten. Diese werden mit einem Quarzsandbelag versehen. Das gewährleistet Rutschsicherheit. Auf dem Belag sind taktile und visuelle Sicherheitslinien aufgetragen. Das Perron ist über zwei Rampen beidseits des Bahnhofgebäudes zugänglich sowie über eine Treppe auf Höhe der P+Rail-Anlage. An Kanthölzer werden zudem Lautsprecher, Gleisanschrift und Halteorttafeln angebracht.
Das provisorische Perron wurde zum ersten Mal während der tunnelweiten Einspursperre im Sommer 2024 genutzt. Auch während den Wochenendtotalsperren ist es im Einsatz und dient dann wendenden Fernverkehrszügen. Ausserhalb der Sperren ist das Perron ausser Betrieb. Spätestens 2028, nach Abschluss der Arbeiten im Hauenstein-Basistunnel, baut die SBB das Perron wieder zurück.
Dies sind die wichtigsten Meilensteine des Projekts gemäss aktueller Planung:
Wann |
Was |
---|---|
Bis Ende 2018 |
Erarbeitung des «Vorprojekts». In dieser Phase wurden die Ergebnisse der zuvor vorgenommenen Studien konkretisiert. Das Ziel war, die beste Ausführungsvariante zu ermitteln und zu vertiefen. Insbesondere bezüglich der möglichen Fahrplaneinschränkungen prüfte die SBB verschiedene Szenarien. Jedes Szenario hatte wiederum Auswirkungen auf die Baumethodik und das Bauprogramm. |
Bis Anfang 2021 |
Erarbeitung des «Auflage- und Bauprojekts». In dieser Phase wird das Projekt zur Baureife gebracht und die Unterlagen für das Bewilligungsverfahren gemäss Eisenbahngesetz erarbeitet, das sogenannte Plangenehmigungsverfahren. |
Ende Februar 2021 | Einreichen Unterlagen Plangenehmigungsverfahren beim verfahrensführenden Bundesamt für Verkehr. |
August 2021 bis Ende August 2022 |
Plangenehmigungsverfahren gemäss Eisenbahngesetz unter Leitung des Bundesamtes für Verkehr, inklusive öffentlichen Auflage der Pläne und Dossiers von 30. August 2021 bis 28. September 2021 in Tecknau, Zeglingen, Trimbach und Olten. |
Ende Mai 2023 bis Ende August 2023 |
Tecknau: Vorbereitungsarbeiten unter anderem installieren Baucontainer, erstellen Werkstätten und Lagerflächen, vorbereiten Bauzug. |
3. September 2023 bis Herbst 2026 |
Geplante Ausführung der Grundinstandsetzung: Instandsetzung von Tunnelgewölbe, Gleisentwässerung (punktuell), Tunnelselbstrettung und technische Anlagen |
Januar 2024 |
Trimbach–Sommerau (alte Hauensteinlinie): Bau von acht zusätzlichen, temporären Signalen. Dank den zusätzlichen Signalen können sich die umgeleiteten Züge während der vier fünfwöchigen Sommersperren in kürzeren Abständen folgen. Das ermöglicht einen stabileren Fahrplan. |
Mai 2024 |
Gelterkinden: Bau provisorisches Perron am Gleis 2 für Zugwendungen bei Fahrplanänderungen |
Juni 2024 bis Juli 2024 |
Zeglingen: Ausrüstung Lüftungsschacht für unterstützende Zu- und Abluft. , Betrieb während Gleiserneuerung im Sommer 2024 und Weichenumbau Ende 2024 |
7. Juli 2024 bis 12. August 2024 |
Erneuerung linkes Tunnelgleis (Richtung Olten gesehen), ein Drittel von Tecknau her Richtung Tunnelmitte |
Mitte November 2024 bis Mitte Dezember 2024 |
Erneuerung der beiden Spurwechsel HBT Nord und Tecknau Süd (siehe Grafik unter «Fahrplanänderungen wegen Gleissperren») bestehend aus acht Weichen. Ausführung an vier aufeinanderfolgenden Wochenenden. |
März 2025 bis Juli 2025 |
Trimbach: Bau Störfallbecken |
Ende Juni bis Mitte Juli 2025 |
Schrittweise Inbetriebnahme der neuen Sicherheits- und Kabelanlagen an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden |
Sommer 2025 bis Frühling 2026 |
Zeglingen: Instandsetzung Lüftungsschacht in Zeglingen |
Sommer 2025 bis Frühling 2026 |
Tecknau: Bau Störfallbecken |
Sommer 2026 |
Erneuerung linkes Tunnelgleis (Richtung Olten gesehen), verbliebene zwei Drittel bis Trimbach |
Sommer 2027 |
Erneuerung rechtes Tunnelgleis (Richtung Olten gesehen) von Tecknau bis Tunnelmitte |
Sommer 2028 |
Erneuerung rechtes Tunnelgleis (Richtung Olten gesehen) von Tunnelmitte bis Trimbach |
Baustart wegen Beschwerde zwei Mal verschoben.
Die Arbeiten hätten ursprünglich Anfang Januar 2023 starten sollen. Den Baustart musste die SBB jedoch in zwei Schritten zuerst auf den 30. Januar und dann auf 3. September 2023 verschieben. Grund für die Verzögerung war eine Beschwerde gegen die Vergabe des Bauauftrags und der ausstehende Zwischenentscheid des Bundesverwaltungsgerichts.
Hintergrund ist folgender: Die SBB schrieb den Bauauftrag für die Grundinstandsetzung am 30. November 2021 via siamp.ch aus, der Beschaffungsplattform des Bundes und der bundesnahen Unternehmen. Drei Angebote gingen ein. Diese prüfte die SBB gemäss den publizierten Zuschlagskriterien. Ende Juni 2022 entschied sie sich für eines der Angebote und publizierte den Entscheid am 4. Juli 2022 auf simap.ch. Ein Mitanbieter reichte gegen den Entscheid am 22. Juli 2022 Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht ein. Dieses prüfte in einem ersten Schritt, ob der Beschwerde aufschiebende Wirkung zukommen soll. Sprich, das Bundesverwaltungsgericht beurteilte im Rahmen dieses Zwischenentscheids, ob die SBB mit dem Baustart zuwarten muss, bis das Gericht definitiv über die Beschwerde entschieden hat. Am 27. März 2023 entschied das Bundesverwaltungsgericht, der Beschwerde keine aufschiebende Wirkung zu erteilen. Damit war für die SBB der Weg frei für den Baustart am 3. September 2023.
Die Projektkosten belaufen sich auf rund 140 Millionen Franken, finanziert via der Leistungsvereinbarung zwischen Bund und SBB. Im Rahmen der Leistungsvereinbarungen handeln Bund und Bahnen jeweils periodisch aus, wie viel öffentliche Mittel für die Instandhaltung und kleinere Erweiterungen investiert werden können.
Weitere Informationen zur Finanzierung der BahninfrastrukturBauarbeiten tagsüber sind grundsätzlich effizienter und kostengünstiger. Nachtarbeiten führt die SBB darum nur aus, wenn der Arbeitsbereich den fahrenden Zügen oder der Fahrleitung zu nahekommt. Dann muss die SBB aus Sicherheitsgründen Gleise sperren und Fahrleitungsabschnitte ausschalten. In der verkehrs- und passagierärmeren Nachtzeit haben diese Massnahmen deutlich geringere Auswirkungen auf die Reisenden. In folgenden Bereichen sind darum in nächster Zeit folgende Nachtarbeiten nötig:
Tecknau.
Datum |
Zeit |
Art der Arbeiten |
---|---|---|
So/Mo, 15./16.12.2024 |
21 bis 7 Uhr |
Verladerampe, Abstellgleise: Bereitstellung Gleisbauzug vor und nach Arbeitseinsatz
im Tunnel: Stopfen von Schotter mit Gleisbauzug zum nochmaligen Ausrichten der Lage von Gleis und Weichen |
Mo/Di, 6./7.1.2025, bis Do/Fr, 16./17.1.2025 |
Nächte So/Mo bis Do/Fr, jeweils 21 bis 7 Uhr |
Verladerampe, Abstellgleise: Bereitstellung Bauzug vor und nach Arbeitseinsatz
im Tunnel: Arbeiten an Gewölbe, Kabelkanal und technischen Anlagen |
So/Mo, 2./.3.2.2025, bis Do/Fr, 20./21.2.2025 |
Nächte So/Mo bis Do/Fr, jeweils 21 bis 7 Uhr |
Verladerampe, Abstellgleise: Bereitstellung Gleisbauzug vor und nach Arbeitseinsatz
im Tunnel: Arbeiten an Gewölbe, Kabelkanal und technischen Anlagen |
So/Mo, 9./10.3.2025, bis Do/Fr, 10./11.4.2025 |
Nächte So/Mo bis Do/Fr, jeweils 21 bis 7 Uhr |
Verladerampe, Abstellgleise: Bereitstellung Gleisbauzug vor und nach Arbeitseinsatz
im Tunnel: Arbeiten an Gewölbe, Kabelkanal und technischen Anlagen |
So/Mo, 20./21.4.2025, bis Do/Fr, 29./30.5.2025 |
Nächte So/Mo bis Do/Fr, jeweils 21 bis 7 Uhr |
Verladerampe, Abstellgleise: Bereitstellung Gleisbauzug vor und nach Arbeitseinsatz
im Tunnel: Arbeiten an Gewölbe, Kabelkanal und technischen Anlagen |
Wie Sie in der Tabelle sehen, führen wir im Jahr 2025 in den Kalenderwochen 4, 5, 9, 10 und 16 für unser Projekt keine Arbeiten im Tunnel aus. Der Grund dafür ist, dass in den Kalenderwochen 4, 5 und 9 bereits andere Unterhaltsarbeiten auf der Strecke Basel–Olten durchgeführt werden, teilweise auch im Tunnel. In den beiden Kalenderwochen 9 und 10 sind nachts gebündelte Unterhaltsarbeiten auf der Strecke Olten–Läufelfingen–Sissach geplant. Da deshalb keine Züge über diese Strecke umgeleitet werden können, ruhen unsere Arbeiten.
Die Terminangaben oben basieren auf dem heutigen Planungsstand. Zwischenzeitliche Änderungen sind leider teilweise unvermeidbar. Wenn immer es der zeitliche Vorlauf zulässt, informieren wir die Anwohnerinnen und Anwohner via gedruckten Flyer und folgender Lärminserate-Plattform:
Mehr information auf sbb.ch/bauarbeitenAuf dieser Webseite finden Sie Anwohnerschreiben und Inserate aller aktuell laufenden Bau-arbeiten der SBB. Sie können dort einen Lärminserate-Newsletter für Ihre Region abonnieren. Bei unvorhersehbaren Ereignissen, wie ungünstigen Wetterbedingungen oder Maschinendefekten, müssen wir das Programm teils sehr kurzfristig anpassen. In solchen Fällen bitten wir Sie um Verständnis, dass eine Vorinformation leider manchmal nicht mehr möglich ist.
Am effizientesten könnte die SBB die Arbeiten im Rahmen einer rund einjährigen Tunneltotalsperre ausführen. Die SBB will jedoch die Auswirkungen auf die Kundinnen und Kunden im Güter- und Personenverkehr möglichst geringhalten. Gleichzeitig will sie ihnen einen kundenfreundlichen und verlässlich funktionierenden Baufahrplan anbieten. Vorgesehen sind darum grundsätzlich drei verschiedene Typen von Sperren: abschnittsweise Einspursperren nachts über die ganze Bauzeit, Totalsperren an manchen Wochenenden und tunnelweite Einspursperren im Sommer.
Abschnittweise Einspursperren.
Die abschnittweisen Einspursperren sind von 3. September 2023 bis Herbst 2026 geplant, mit Unterbrüchen im Sommer und übers Jahresende. Sie finden jeweils von Sonntagnacht bis Freitagmorgen statt und dauern je Nacht von ca. 22.15 bis 5.45 Uhr. Die SBB nutzt die Sperren zur Sanierung des Tunnelgewölbes und der technischen Anlagen. Während diesen Sperren ist der zweispurige Tunnel nur in dem Abschnitt einspurig befahrbar, in welchem nachts gearbeitet wird. Auf dem Nachbargleis sind dann aus Sicherheitsgründen Geschwindigkeitsreduktionen nötig, welche im dichten Schweizer Zugverkehr auch fahrplanrelevant sind.
Der restliche Tunnel bleibt zweispurig befahrbar. Eine reduzierte Zahl Züge kann den Tunnel darum während diesen nächtlichen Sperren nutzen. Diese Züge umfahren den gesperrten Gleisabschnitt via der vier Spurwechsel im Tunnel. Die anderen Güter- und Personenzüge werden via Läufelfingen und via Fricktal (Bözberg) umgeleitet.
Die Auswirkungen auf den Fahrplan sind so verhältnismässig gering. Im Fernverkehr und bei der Linie S3 (Olten–Basel SBB–Porrentruy) führt dies zu teils früheren Abfahrtszeiten und längeren Fahrzeiten. Bei der Linie S9 (Olten–Läufelfingen–Sissach) werden die letzten beiden Zugpaare (Olten ab 21.37 und 22.37 Uhr / Sissach ab 22.05 und 23.05 Uhr) jeweils von Sonntag bis Donnerstag durch Busse ersetzt.
Totalsperren.
Totalsperren sind an einzelnen Wochenenden geplant, die nächsten drei an den Wochenenden 28./29. Juni, 5./6. Juli und 12./13. Juli 2025. Dann nimmt das Bauteam schrittweise die neuen Sicherheits- und Kabelanlagen in Betrieb. Die Totalsperren bedingen umfangreiche Fahrplanänderungen. Während den frequenzärmeren Wochenenden betreffen diese weniger Reisende und auch im Güterverkehr sind weniger Züge unterwegs. Der Freizeitverkehr verteilt sich zudem erfahrungsgemäss gleichmässiger über den Tag als der Berufsverkehr an Werktagen mit seinen ausgeprägten Hauptverkehrszeiten morgens und früh abends. Das erlaubt darum besser funktionierende Ersatzkonzepte. Für die S9-Züge werden während den Totalsperren Busse verkehren. 2024 fanden vier Totalsperren statt, an den Wochenenden 16./17. November, 23./24. November, 30. November/1. Dezember und 7./8. Dezember 2024. Damals erneuerte das Bauteam mit schweren Bauzügen die acht Weichen der beiden Spurwechsel auf Seite Tecknau (Spurwechsel HBT Nord und Tecknau Süd).
Tunnelweite Einspursperren.
Die insgesamt vier tunnelweiten Einspursperren sind in der frequenzärmeren Sommerferienzeit geplant. Die erste davon fand von Sonntagabend, 7. Juli, bis Montagmorgen, 12. August 2024, statt. Drei weitere solche Sperren folgen in den Jahren 2026, 2027 und 2028. Während diesen Sperren ist jeweils eines der beiden Tunnelgleise fünf Wochen lang gesperrt. Einzig zu den Hauptverkehrszeiten morgens (6 bis 9 Uhr) und abends (16 bis 19 Uhr) werden jeweils zwei Drittel des Gleises temporär frei gegeben. Während der Sperren nimmt die SBB mit schweren Bauzügen die besonders materialintensive Erneuerung der Tunnelgleise vor. Eine reduzierte Zahl Züge kann den Tunnel jeweils nutzen, aus Sicherheitsgründen jedoch bloss mit reduzierter Geschwindigkeit. Die Sperren haben grössere Fahrplanänderungen zur Folge. Unter anderem verkehren die S3-Züge nur stündlich auf dem Abschnitt Gelterkinden–Tecknau–Olten. Im Fernverkehr kommt es zu Zugsausfällen, Umleitungen und längeren Reisezeiten. Für die S9-Züge werden Busse verkehren. 2025 ist keine Sommersperre möglich. Grund dafür ist die Totalsperre der Laufentalstrecke von Ende April bis Ende September 2025. Mit zwei so langen und einschneidenden Sperren wäre es sehr schwierig, den Kundinnen und Kunden einen stabilen Baufahrplan anbieten zu können. Deshalb wird diese Einspursperre 2028 nachgeholt.
Weniger Störungsrisiken bei länger dauernden Sperren.
Ursprünglich plante die SBB, auch die Erneuerung der Tunnelgleise nachts in abschnittsweisen Einspursperren vorzunehmen. Dabei wären schwere Bauzüge während rund 340 Nächten in jeweils nur sehr knapp bemessenen Zeitfenstern zum Einsatz gekommen. Die Gleiserneuerung ist sehr maschinen- und materialintensiv. Im Vergleich zu den Gewölbesanierungen ist bei diesen Arbeiten darum das Risiko höher, dass man morgens jeweils das gesperrte Gleis nicht rechtzeitig freigeben kann, zum Beispiel im Fall eines Maschinendefekts. In der morgendlichen Hauptverkehrszeit hätte dies umfangreiche, ausserfahrplanmässige Zugsausfälle und Umleitungen zur Folge – auch via Läufelfingen – mit entsprechend regionalen und überregionalen Auswirkungen auf die Reisenden.
Nach eingehender, nochmaliger Prüfung entschied die SBB deshalb, die Gleiserneuerungsarbeiten während fünfwöchigen Einspursperren in der Sommerferienzeit durchzuführen. So kann sie das Störungsrisiko deutlich reduzieren. Die morgendliche Gleisfreigabe muss statt 340 Mal «bloss» vier Mal klappen, jeweils am Ende der vier fünfwöchigen Einspursperren. So kann die SBB den Kundinnen und Kunden verlässlichere Baufahrpläne anbieten.
Reduktion der Gesamtdauer der Gleiserneuerung.
Die Dauer für die Gleiserneuerung reduziert sich zudem mit den Einspursperren von 68 Wochen à 5 Nächten auf 20 Wochen durchgehend. Das reduziert auch die Gesamtdauer des lärmigen Materialumschlags im Bahnhof Tecknau und im Oltner Industrieareal. Grund ist, dass die Gleisbauteams die Gleise mit den länger dauernden Einspursperren wesentlich effizienter erneuern können. Bei Nachtsperren verkürzen jeweils mehrstündige Vorbereitungs- und Nachbereitungsarbeiten den effektiven Einsatz der Bauzüge. Dazu zählen zum Beispiel das aufwändige Erstellen und Rückbauen von Provisorien für den Tagesbetrieb sowie die ganze Baulogistik inklusive An- und Rückfahrt der Bauzüge.
Fahrplaneinschränkungen in der ganzen Region.
Im Bahnverkehr sind generell grössere Fahrplanänderungen nötig, dies primär wegen der grossen Zahl an Baustellen in der Region. Um diese Arbeiten ausführen zu können, müssen aus Sicherheitsgründen Gleise gesperrt und der Fahrplan entsprechend angepasst werden.
Auf der Webseite hier finden Sie eine Zusammenfassung der grösseren Fahrplanänderungen, die in nächster Zeit baubedingt anstehenDetaillierte, auf Ihre Reisepläne zugeschnittene Informationen finden Sie wie immer im Online-Fahrplan auf sbb.ch oder in der App SBB Mobile. Über die App können Sie zudem Ihre persönliche Pendelstrecke einrichten. Dank abonnierten Push-Benachrichtigungen werden Sie so auch ohne Fahrplanabfrage über Störungen oder Fahrplanabweichungen durch Bauarbeiten informiert.
Im Jahr 2025 werden auf den Bahnlinien der beiden Basel Ausbauprojekte im Umfang von rund 1,6 Milliarden Franken umgesetzt. Im Bahnhof Basel SBB selbst ist das das Ausbaupaket Leistungssteigerung und provisorischer Passerelle (CHF 210 Mio.). Auf der Linie Basel–Olten sind es die Entflechtung Basel–Muttenz (CHF 300 Mio.) und der Vierspurausbau Liestal (CHF 380 Mio.), auf der Linie Basel–Laufen die Doppelspur Grellingen–Duggingen (CHF 133 Mio.). Richtung Deutschland führt die DB auf Basler Boden das Projekt Planfeststellungsabschnitt (PfA) 9.3 aus (EUR 580 Mio.), ein Teilprojekt des Grossprojekts Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel. Dazu kommen Instandhaltungs- und gleisnahe Drittprojekte, wie beispielsweise die Grundinstandsetzung des Hauenstein-Basistunnels (CHF 140 Mio.). Diese benötigen ebenfalls Gleissperren und Geschwindigkeitsreduktionen. All diese betrieblichen Einschränkungen müssen die Bau- und Fahrplanspezialisten der SBB eng miteinander abstimmen, damit die SBB den Kundinnen und Kunden weiterhin einen funktionierenden Fahrplan im Personen- und Güterverkehr gewährleisten kann.
Weitere Informationen.
Webseite SBB zu den Angebots- und Infrastrukturausbauten in der Region Basel
Video «Fahren und bauen». Das Video hier zeigt die allgemeinen Herausforderungen beim Bauen unter laufendendem Bahnbetrieb. Link öffnet in neuem Fenster.
Der Baulärm bleibt primär im Tunnel. Die Arbeiten selbst sind bloss um den Portalbereich hörbar, wenn das Bauteam dort im Einsatz ist. Allenfalls für manche hör- und sichtbar sind die Fahrten der Bauzüge.
Der Materialumschlag kann dagegen für Anwohnerinnen und Anwohner lauter sein. Er muss teilweise auch nachts vorgenommen werden. Einerseits erfolgt der Umschlag auf dem Oltner Industrieareal, genauer gesagt auf den bestehenden Gleisanlagen nördlich des SBB Werks Olten, wo kaum Anwohnerinnen und Anwohner betroffen sind. Andererseits muss auch auf den beiden Abstellgleisen südlich und nördlich des Bahnhofs Tecknau Material ab- und aufgeladen, insbesondere Schotter.
Die SBB versucht, diesen Lärm für die Anwohnerinnen und Anwohner in Tecknau so gut wie möglich zu reduzieren und hält sich an die Baulärm Richtlinie des Bundesamtes für Umwelt. Dazugehören folgende Massnahmen:
- Die Baumaschinen halten die Schallleistungspegel ein.
- Die Maschinen entsprechen dem neusten Stand der Technik.
- Die SBB stellt die Information der Anwohnerinnen und Anwohner sicher.
- Die SBB stellt eine Anlaufstelle für Fragen rund um die Bautätigkeit sicher.
- Die Massnahmen werden durch eine Umweltbaubegleitung überwacht.
Projektleitung.
SBB AG
Infrastruktur Ausbau- und Erneuerungsprojekte
Markus Sägesser, Gesamtprojektleiter
Bahnhofstrasse 12, 4600 Olten
markus.saegesser@sbb.chLink öffnet in neuem Fenster.
sbb.ch/hbt
Sonstige Bauarbeiten:
Auf folgender Webseite finden Sie Anwohnerschreiben und Inserate aller aktuell laufenden Bauarbeiten der SBB: www.sbb.ch/bauarbeiten
Sonstige Themen:
Auf folgender Webseite finden Sie weitere Kontakte für Fragen zu anderen SBB-Themen: sbb.ch/kundendienstLink öffnet in neuem Fenster.
Jobs und Karriere:
Auf folgender Webseite finden Sie Angaben zu Jobs und Karriere im Ingenieurwesen und der Planung der SBB: sbb.ch/engineering
Für Medienschaffende:
Bitte wenden Sie sich an unsere Medienstelle: sbb.ch/medien oder press@sbb.chLink öffnet in neuem Fenster.