
Grundinstandsetzung Hauenstein-Basistunnel.
Die SBB will den Hauenstein-Basistunnel von 2023 bis 2027 vollumfänglich sanieren. Der doppelspurige Tunnel ist Teil der Bahnlinie Basel–Olten, eine der Hauptachsen für den Schweizer Güter- und Personenverkehr.

Der 8,134 Kilometer lange, zweispurige Hauenstein-Basistunnel wurde von 1912 bis 1916 gebaut. Der Tunnel liegt auf der Bahnlinie Basel–Olten und durchquert zwischen Tecknau und Olten die Gebirgskette des Juras. Auf dieser Linie verkehren S-Bahn-Züge ins Wirtschaftszentrum Basel, Fernverkehrszüge von und nach den größten Schweizer Zentren, der internationale Personenverkehr sowie der nationale und internationale Güterverkehr via Lötschberg-Basistunnel. 2019 nutzten im Schnitt täglich rund 100 Güterzüge und 320 Personenzüge den Tunnel.
Die letzten umfassenden Sanierungsarbeiten am Tunnel wurden von 1980 bis 1987 ausgeführt. Seither hat die SBB regelmäßig punktuelle Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten ausgeführt. Bei Gleisanlagen sind das beispielsweise das Schleifen von Schienen oder das Ersetzen von stark belasteten Weichenteilen. Nichtsdestotrotz ist die Nutzungsdauer der Gleisfahrbahn in den nächsten Jahren erreicht und der Unterhaltsbedarf wird ansteigen. Um einen sicheren, störungsfreien Bahnbetrieb über die nächsten 25 Jahre gewährleisten zu können, ist darum nun ein «grosser Service», beziehungsweise eine Grundinstandsetzung, unumgänglich.


Umfassende Arbeiten mit Schwerpunkt Gewölbe und Gleisanlage.
Im Rahmen der geplanten Grundinstandsetzung setzt die SBB das Tunnelgewölbe umfassend instand, erneuert beziehungsweise ersetzt die Gleise – also Schienen, Schwellen und Schotter – verlegt sämtliche Kabel neu. Die Gleisentwässerung wird punktuell angepasst und verbessert. Zudem erneuert beziehungsweise modernisiert sie die Vorrichtungen der Tunnelselbstrettung und passt diverse technischen Anlagen an. Ziel der Massnahmen ist, über die nächsten 25 Jahre weiterhin einen sicheren, störungsfreien Bahnbetrieb gewährleisten zu können.
Noch nicht am Ende ihrer Lebensdauer und daher nicht Teil des Projekts sind die Fahrleitungsanlage und die Signale. Ebenfalls nicht verändert wird die Tunnelsohle, die bei der letzten Sanierung von 1980 bis 1987 bereits ausgebaut und wegen des drückenden Gipskeupers abgesenkt werden musste.

Zusätzliche Funktion für den Lüftungsschacht in Zeglingen.
Eine besondere Bedeutung und Funktion kommt dem Lüftungsschacht außerhalb der baselbieter Gemeinde Zeglingen zu. Dieser 134 Meter hohe Vertikalschacht befindet sich in einer Entfernung von 3,594 Kilometer vom Nordportal. Er weist einen Durchmesser von 5,6 Meter und eine Querschnittsfläche von 24,6 Quadratmeter auf und dient seit jeher der Tunnelentlüftung. Da die Schachthülle in einem schlechten Zustand ist und unter anderem verschiedene Wassereintritte und Schäden aufweist, muss dieser ebenfalls umfassend instandgesetzt werden.
Vor der Instandsetzung wird der Schacht aber für die unterstützende Zu- und Abluft der Untertagearbeiten ausgerüstet. Dies ist eine besondere Herausforderung, wird doch die Tunnelanlage auch während der nächtlichen Arbeiten befahren. Nach Beendigung der Bauarbeiten und nach Abschluss der Instandsetzung wird die Ursprungsfunktion wiederhergestellt.
Ausführung der Arbeiten abschnittsweise und nachts.
Das Ziel der SBB ist es insbesondere auch, die Auswirkungen auf den Güter- und Personenverkehr der Hauptachse Basel-Olten möglichst klein zu halten. Vorgesehen ist darum, dass der Tunnel während der Bauarbeiten zweispurig befahrbar bleibt, außer in jenem Abschnitt, in dem nachts gearbeitet wird. Im Hauenstein-Basistunnel gibt es dazu vier Spurwechsel, mit denen die Züge das Gleis wechseln können.

Je ein Spurwechsel befindet sich an den Portalen bei Tecknau und Trimbach. Bei Kilometer 2,761 ab Tecknau liegt der «Spurwechsel HBT Nord», welcher den «Abschnitt Nord» abschließt. Danach folgt der «Abschnitt Mitte» bis zum «Spurwechsel HBT Süd» bei Kilometer 5,372. Hier schließt der «Abschnitt Süd» an, welcher bis zum Südportal bei Kilometer 8,134 reicht. Somit ergeben sich insgesamt sechs Abschnitte, die sich während der vier Jahre wechselweise sperren lassen.
Dies sind die wichtigsten Meilensteine des Projekts gemäss aktueller Planung:
Wann |
Was |
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Bis Ende 2018 |
Erarbeitung des «Vorprojekts». In dieser Phase wurden die Ergebnisse der zuvor vorgenommenen Studien konkretisiert. Das Ziel war, die beste Ausführungsvariante zu ermitteln und zu vertiefen. Insbesondere bezüglich der möglichen Fahrplaneinschränkungen prüfte die SBB verschiedene Szenarien. Jedes Szenario hatte wiederum Auswirkungen auf die Baumethodik und das Bauprogramm. |
Bis Anfang 2021 |
Erarbeitung des «Auflage- und Bauprojekts». In dieser Phase wird das Projekt zur Baureife gebracht und die Unterlagen für das Plangenehmigungsverfahren, d.h. die Prüfung und öffentliche Auflage der Baupläne gemäss Eisenbahngesetz, erarbeitet. |
Bis Ende 2022 |
Plangenehmigungsverfahren gemäss Eisenbahngesetz, inklusive einmonatiger öffentlichen Auflage der Pläne und Dossiers in den betroffenen Gemeinden, letzteres voraussichtlich im ersten Halbjahr 2021. |
2023 bis 2027 |
Ausführung der Grundinstandsetzung. Die Arbeiten erfolgen mehrheitlich in Nachtintervallen auf einem Gleisabschnitt ab Bauzügen. |
Die Projektkosten belaufen sich auf rund 140 Millionen Franken, finanziert via der Leistungsvereinbarung zwischen Bund und SBB. Im Rahmen der Leistungsvereinbarungen handeln Bund und Bahnen jeweils periodisch aus, wie viel öffentliche Mittel für die Instandhaltung und kleinere Erweiterungen investiert werden können.
Weitere Informationen zur Finanzierung der Bahninfrastruktur Link öffnet in neuem Fenster.Gemäss aktuellem Planungsstand geht die SBB davon aus, dass sie die Sanierungsarbeiten ab Bauzügen nachts vornehmen kann und dazu jeweils den betreffenden Gleisabschnitt des doppelspurigen Tunnels sperrt. Sprich der Tunnel bleibt während den Arbeiten grösstenteils zweispurig befahrbar. Einzig im Abschnitt, in welchem Sanierungsarbeiten ausgeführt werden, wird ein Gleis gesperrt sein. Auf dem Nachbargleis sind dann aus Sicherheitsgründen Geschwindigkeitsreduktionen nötig, welche im dichten Schweizer Zugverkehr auch fahrplanrelevant sind.

Nichtsdestotrotz, eine reduzierte Zahl Züge kann den Tunnel so auch während den Arbeiten nachts nutzen. Manche Güter- und Personenzüge werden allenfalls via Läufelfingen und via Fricktal (Bözberg) umgeleitet. Sofern erforderlich, werden nachts anstelle der S9-Züge Busse verkehren. Während einigen Wochenenden werden Totalsperren unvermeidbar sein, was ebenfalls Zugsausfälle und Umleitungen zur Folge haben wird. Die diesbezüglichen Planungen laufen, detaillierte Angaben kann die SBB deshalb noch nicht machen.
Koordination mit weiteren Projekten.
Das Grundinstandsetzungsprojekt wird in dieser Zeit nicht die einzige Baustelle sein, die Gleissperren benötigt. Der Bund investiert allein zwischen Liestal und Basel bis 2025 rund eine Milliarde Franken in den Ausbau der Bahninfrastruktur. Dazu kommen zahlreiche weitere Instandhaltungsprojekte sowie gleisnahe Drittprojekte, welche ebenfalls Gleissperren oder Geschwindigkeitsreduktionen benötigen. All diese Gleissperren müssen die Bau- und Fahrplanspezialisten der SBB eng miteinander abstimmen, damit die SBB den Kundinnen und Kunden einen funktionierenden Fahrplan im Personen- und Güterverkehr gewährleisten kann.
Webseite SBB zu den Ausbauten zwischen Liestal und BaselProjektleitung.
Infrastruktur Ausbau- und Erneuerungsprojekte
Markus Sägesser, Gesamtprojektleiter
Bahnhofstrasse 12, 4600 Olten
markus.saegesser@sbb.chLink öffnet in neuem Fenster.
sbb.ch/hbt
Sonstige Bauarbeiten:
Auf folgender Webseite finden Sie Anwohnerschreiben und Inserate aller aktuell laufenden Bauarbeiten der SBB: www.sbb.ch/bauarbeiten
Sonstige Themen:
Auf folgender Webseite finden Sie weitere Kontakte für Fragen zu anderen SBB-Themen: sbb.ch/kundendienstLink öffnet in neuem Fenster.
Jobs und Karriere:
Auf folgender Webseite finden Sie Angaben zu Jobs und Karriere im Ingenieurwesen und der Planung der SBB: sbb.ch/engineering
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