Im Rail Control System (RCS) fliessen alle Informationen über den Zugverkehr zusammen – der Standort der Züge, die Streckenbeschaffenheit und der Zustand der Signale. Seit 2015 optimiert im RCS die Funktion Adaptive Lenkung (ADL) den Zugverkehr. Im System werden die Fahrsituationen aller Züge im Netz laufend erfasst und eine Prognose über die nächsten zwei Stunden gerechnet. Bei einem möglichen Konflikt zwischen Zügen berechnet ADL die jeweils optimale Geschwindigkeit und sendet diese an das Tablet des Lokpersonals in den Führerstand. 

Dank dieser Fahrempfehlungen können die Lokführer:innen Stopps vor Haltesignalen vermeiden: Die Züge fahren flüssiger, energieeffizienter und materialschonender. 

Erbrachte Energieeffizienz.

Die adaptive Lenkung (ADL) ermöglicht auch im Bahnverkehr eine «grüne Welle». Dadurch spart die SBB pro Jahr rund 70 Gigawattstunden Bahnstrom – das entspricht dem Strombedarf von gut 17 500 Haushalten. ADL ist eine Eigenentwicklung der SBB und hat im Jahr 2016 den Watt d’Or, den Energiepreis des Schweizerischen Bundesamts für Energie, gewonnen. 

Die Funktion «vPRO» ist eine Ergänzung zur adaptiven Lenkung (ADL): Kurz vor Abfahrt wird für jeden Personenverkehrszug ein energieoptimiertes und fahrdynamisch korrektes Fahrprofil gerechnet. Dazu wird mit den genauen Zeiten, dem geplanten Fahrweg und Rollmaterial für jeden Zugsabschnitt die ideale Geschwindigkeit berechnet – auch Langsamfahrstellen wegen Baustellen werden berücksichtigt. 

Die sekundenscharfen Zeiten und die entsprechenden Geschwindigkeitsempfehlungen werden über die ADL-Schnittstelle auf das Tablet des Lokpersonals übermittelt. Auf dieser Grundlage wählen dann die Lokführer:innen die passende Fahrstrategie.

Erbrachte Energieeffizienz.

Mit vPRO wurde der Bahnverkehr noch präziser und stabiler – und die Züge benötigen weniger Energie. Gemäss den Auswertungen spart diese Funktion jährlich rund 50 Gigawattstunden Strom, dies entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 12 500 Haushalten.

Mit vPRO wird im Rail Control System (RCS) im Hintergrund für jeden Zug ein sekundengenauer Fahrplan für eine optimale Ausnützung der Trassen gerechnet. Je präziser die Züge diesem Fahrplan folgen, desto stabiler und pünktlicher ist das Gesamtsystem. Seit 2023 werden die SBB Lokführer:innen bei ihrer Arbeit von einem zusätzlichen System unterstützt: Auf einen Blick sehen sie dank einer neuen Anzeige im Führerstand die Pünktlichkeit ihres Zuges gegenüber dem gerechneten Fahrprofil vPRO. Damit kann das Lokpersonal die Züge nun sekundengenau im eng getakteten Fahrplan steuern.

Erbrachte Energieeffizienz.

Das ist auch gut für die Energieeffizienz. Gemäss ersten Messungen spart die SBB mit der Pünktlichkeitsanzeige rund 12 Gigawattstunden – bei gleichzeitiger Verbesserung von Fahrplanstabilität und Pünktlichkeit. 

Güterzüge verkehrten bis 2020 nur teilweise zu ihren geplanten Betriebszeiten. Das Lokpersonal wusste wenig über die aktuelle Situation ihres Zuges: Soll der Güterzug vor oder hinter dem Regionalzug fahren? Ist ein Überholungshalt geplant?

Mit der Funktion «aktuelle Fahrzeiten» erhält das Lokpersonal seit 2020 genau diesen Einblick in die aktuelle Betriebslage: Aus dem Rail Control System (RCS) werden die Live-Daten direkt und laufend auf die Tablets des Lokpersonals übermittelt. Damit sehen sie die aktuelle Betriebslage des Zuges und erkennen, was der Disponent in der Betriebszentrale gerade plant. So können sie ihre Fahrstrategie besser an die aktuelle Situation anpassen und fahren entspannter und damit energieeffizienter.

Erbrachte Energieeffizienz.

Insgesamt führt die neue Funktion zu einer Energieeinsparung von jährlich rund 6 Gigawattstunden. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von 1500 Haushalten.